Rezension

erschreckend real

Die Ummauerte Stadt - Jan Reschke

Die Ummauerte Stadt
von Jan Reschke

~~Meinung~~

Das Cover finde ich gelungen, auch wenn es mich als Fantasyleser nicht so anspricht. Es sieht für mich mehr nach Science Fiction aus, aber nicht nach einer Dystopie, was es ja eigentlich ist.

 

~~Zum Inhalt~~

Es begann mit einer etwas verstörenden Szene in einer Zelle, in der eine Person gequält wird, mit der ich noch nicht so viel anfangen konnte.

Im nächsten Kapitel aber ging das Lesen leichter von der Hand, denn ich lernte Jeremaih kennen, welcher ein Sammler ist. Er sammelt Alltagsgegenstände, diese findet es außerhalb der ummauerten Stadt. Dies ist nicht immer ganz legal und auch mit Gefahren verbunden und in solch einer Gefahr befindet sich Jeremaih am Anfang der Geschichte.
So war es direkt spannend. Außerdem lernt man die Stadt, welche der Überrest eine frühere prachtvolle Metropole gewesen sein muss. Die Menschen leben auf engsten Raum und ihre Essen ist rationiert und auch dieser enge Raum reicht nicht aus. So teilen sich viele Menschen mehrere Räume und gehen Ehen ein ohne sich zu kennen. Alle, die erst mal keine Wohnung haben, müssen in Notdürftigen Unterkünften leben, welche mich an die Wellblechhäuser in Afrika erinnerten. Mir lief es da schon ein Schauer über den Rücken.

 

Im Verlauf der Geschichte beginnt Jeremia das System zu hinterfragen und möchte endlich etwas ändern. Koste es, was es wolle. Die Geschichte wird auch immer düsterer und strömt immer mehr ein beklemmendes Gefühl aus. Obwohl ich nicht in der Welt lebe, ist sie so real und greifbar. Immer mehr stellte ich mir die Frage, wie das alles passieren konnte und warum.

Durch die Perspektivenwechsel kommen Leute aus allen Schichten zu Wort, was einem einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt der dort lebenden Menschen gibt.

Obwohl ich keine Beziehung zu einer Figur aufbauen konnte, fing ich an über die ummauerte Stadt und meine Welt nachzudenken und fand immer mehr Übereinstimmungen. Es war erschreckend. Genau dieser Faktor schaffte es, dass mich die Geschichte immer mehr interessierte.

 

Das Ende war für mich gelungen, aber für mich blieb einiges offen. Man erfährt nicht, wie es zu dem Ganzen gekommen ist. Jedoch spielt dies auch keine Rolle, es hätte mich nur sehr interessiert.

 

~~Schreibstil~~

Mit einem einfachen und schon fast nüchternen Schreibstil wird man in die erschreckende düstere Welt gezogen. Und es geht einem durch Mark und Bein. Ich kam nicht Drumherum, parallel zu unserer Welt zu ziehen.
An einigen Stellen fand ich es ein wenig sehr düster.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Jeremaih, Goran, dem Rat und der Person aus Zelle.

 

 

~~Fazit~~

Der Autor schafft es mit seinem besonderen Schreibstil die unverblümten Gefühle der Personen einzufangen und es einem erschreckend nahe zu bringen.

Dieses Buch lohnt es sich zu lesen, gerade weil es eine nicht so typische Dystopie ist.

Ich empfehle es jedem, wer mehr auf dunklen Seiten einer Dystopie eingehen will.

 

~~Bewertung~~

4 von 5 Traumwolken