Rezension

Erschreckend realistisch, sozialkritisch, provokant, humorvoll

Die Formel - Dan Wells

Die Formel
von Dan Wells

Inhalt
Lyle Fontanelle arbeitet als Wissenschaftler bei der Kosmetikfirma NewYew. Er hat ein Mittel erfunden mit dem sich Narben zurückbilden. Doch die Firma möchte es als Hautcreme nutzen. Allerdings hat die ganze Sache einen Haken, denn bei allem handelt es sich um Gentherapie, die einerseits eigentlich verboten ist und andererseits schnell schlimme Folgen hat. Als Lyle erkennt, was für Folgen, ist es zu spät und die weltweiten Konsequenzen sind veherrend.

Meine Meinung
Da Dan Wells mich mit seinen bisherigen Werken stets gut unterhalten konnte, war ich gespannt auf sein neues Werk, das direkt vielversprechend beginnt. Denn als Überschrift werden die Tage gezählt, die verbleiben bis der Weltuntergang eintritt. So war ich gespannt, was denn nun passiert.

Schnell wird klar, dass das Problem die von Lyle entwickelte Hautcreme ist, die die DNA der Nutzer überschreibt. Ich finde diese Idee ebenso erschreckend wie realistisch, auch wenn ich nicht weiß, ob sich die DNA wirklich so überschreiben lassen würde, dafür fehlt mir der fachliche Hintergrund. Doch dadurch ist das Buch ganz nebenbei sozialkritisch. Denn für den heutigen Schönheitswahn würden viele alles tun und so ist dieses Buch schockierend. Ebenso finde ich es erschreckend wie die Firma ein Schlupfloch nach dem anderen sucht um die Creme trotz Gentherapie auf den Markt zu bringen. So eine Skrupellosigkeit finde ich einfach nur krass, aber nicht abwegig.

Allerdings muss ich sagen, dass mir der wissenschaftliche Aspekt zu Beginn etwas zu viel war. Zwar finde ich es wichtig, dass hier die Hintergründe dargestellt werden und man versteht, was die Creme denn nun macht, aber irgendwie war mir das etwas zu viel und ich fühlte mich etwas gelangweilt. Dennoch lässt einen das Ganze unsere heutige Gesellschaft und das Schönheitsideal aus einem anderen Blickwinkel sehen.

Besonders interessant finde ich, dass Dan Wells hier einen gewagten Genremix riskiert, denn „Die Formel“ ist nicht nur ein Thriller, hat dystopische Züge, geht aber auch in den Bereich der humorvollen Unterhaltung und Science-Fiction, mit einem Humor, der ganz speziell ist, mich aber faszinieren konnte. Es ist provokant, aber auch ehrlich und ich hatte den Eindruck, dass er alles bis ins kleinste Detail recherchiert hat.

Teilweise fiel es mir schwer die einzelnen Figuren des Buches auseinanderzuhalten, was aber ein gewollter Effekt sein könnte. Lyle jedenfalls nimmt eine spannende Rolle als eigentlicher Außenseiter ein, der ein genialer Wissenschaftler ist und das schlimmste verhindern möchte ohne zu viel zu riskieren. Natürliche möchte jeder die Gentechnik für seine Zwecke nutzen.

Der Schreibstil ist gewohnt erstklassig, spannend, teils auf einem hohen Niveau, aber sehr gut und flüssig zu lesen. Ich bin, trotz meiner Schwierigkeiten mit dem wissenschaftlichen Teil, nur so durch die Seiten geflogen.

Das Ende hat mich erschreckt, es war anders als ich erwartet hätte, aber es passt zum Rest, ist stimmig und mutig. Ich muss sagen, dass mir das Ende wirklich gefällt, nachdem es erst einmal gesackt ist. Nun freue ich mich auf weitere Werke des Autors.

Fazit
„Die Formel“ ist erschreckend realistisch, sozialkritisch, spannend und mal etwas anderes, mit einem Humor, der nicht für jeden etwas ist. Ich empfand das Buch als ziemlich provokant, fühlte mich aber insgesamt sehr gut unterhalten und kann das Buch jedem empfehlen, der mal nach einem interessanten Genre-Mix sucht.