Rezension

Erschreckend realistisch - unglaublich spannend!

Die Letzten: Zerfall - Oliver Pätzold

Die Letzten: Zerfall
von Oliver Pätzold

Inhalt:

An einem heißen Sommertag bricht in Deutschland ein tödlicher Erreger aus und legt das öffentliche Leben komplett lahm. Für Robert, seine Tochter Hanna und seinen Sohn Alexander beginnt mit dem Ausrufen des Notstandsgesetzes eine furchtbare Zeit der Isolation, denn niemand darf mehr seine Wohnung verlassen. Als sie eines Tages gezwungen sind, ihre Wohnung zu verlassen, beginnt der Albtraum erst richtig. Denn ihre größte Gefahr ist nicht mehr die tödliche Seuche, sondern die Überlebenden.

Meine Meinung: 

Ein schlichtes, aber sehr passendes Buchcover
Das Buchcover von "Die Letzten: Zerfall" gefällt mir sehr. Denn es ist auf der einen Seite schlicht und unauffällig, beim zweiten Hinsehen, finde ich aber ein Element der Erzählung wieder, was mich immer sehr freut. Für mich ist das Buchcover wirklich toll ausgewählt.

Ein wahnsinnig mitreißender Schreibstil

Der Schreibstil von Oliver Pätzold ist sehr flüssig und leicht zu lesen, was es dem Leser ja immer schon schwierig macht, das Buch aus der Hand zu legen. Doch bei diesem Buch kommt noch hinzu, dass der Schreibstil auch sehr mitreißend und absolut realistisch ist. Egal, ob ich mich mit Robert, Hanna und Alexander in der isolierten Wohnung befunden habe oder später mit ihnen durch eine sehr bedrückende Welt geirrt bin, ich hatte immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Und das war nicht immer angenehm. Es passieren viele grausame Dinge, die mich oft zu Tode erschreckt oder sehr mitgenommen haben. Für mich war es ein sehr packendes und absolut emotionales Leseerlebnis, das sicherlich noch einige Zeit in meinem Kopf verankert sein wird. Und natürlich stimme ich Oliver Pätzold absolut bei, der auf der letzten Seite seines Buches schreibt

"... in der Hoffnung, dass so etwas niemals passieren wird."

Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass die im Buch erlebten Dinge ganz genauso eintreten könnten und das ruft mir wieder eine Gänsehaut hervor, die mich während des Lesens sehr häufig begleitet hat.

Sehr gefallen hat mir auch, dass das Buch in Bayern (Nähe Ammersee) seine Handlung hat und ich ein paar Handlungsorte dort selbst schon besucht habe. Das war natürlich nochmal gruseliger, realistischer und aufregender.

unglaublich tolle Protagonisten

Auch die Protagonisten, die der Autor für dieses Buch geschaffen hat, konnten mich alle mehr als begeistern. Besonders interessant fand ich es, die Entwicklung zu beobachten, die mit den einzelnen Protagonisten logischerweise vor sich geht. Gerade der Beginn des Buches und das Kennenlernen von Robert, Hanna und Alexander war sehr spannend.

Es gibt in diesem Buch für mich keine Lieblingsprotagonisten, denn alle sind auf ihre Art einzigartig und wunderbar. Natürlich lernen Robert, Hanna und Alexander auf ihrem Weg noch einige andere Charaktere kennen, die auch alle interessant sind. Und natürlich wäre es kein Endzeit-Thriller, wenn nicht die ein oder andere Sache geschehen würde, die mich als Leser sehr mitgenommen hat. Ich kann nur noch einmal betonen, dass das Lesen des Buches ein absolutes Erlebnis war, wenn auch nicht immer von Glückseligkeit geprägt.

"Menschen mutieren zu Bestien, wenn sie nichts mehr zu befürchten haben."

Dieses Zitat von Seite 195 gibt genau das wieder, was ich beim Lesen des Buches oft gedacht habe. Es ist auf der einen Seite unglaublich grausam, wozu Menschen fähig sind, wenn sie ums nackte Überleben kämpfen, auf der anderen Seite aber auch wieder absolut nachvollziehbar und logisch. Ich hatte viele emotionale Lesemomente und bin nun auf den 2. Teil "Die Letzten: Verlust" sehr gespannt. Wie es wohl mit Robert, Hanna und Alexander weitergehen wird? Ob alles gut wird?

Mein Fazit:

"Die Letzten: Zerfall" von Oliver Pätzold ist ein spannender und absolut mitreißender Endzeit-Thriller, der mir atemlose Lesestunden bereitet hat. Es ist nicht immer leicht, die überaus sympathischen Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten, doch es lohnt sich so sehr. Denn ich hatte schon lange kein so emotionales Leseerlebnis mehr. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!