Rezension

Erschütternd und intensiv

Gott schütze dieses Haus -

Gott schütze dieses Haus
von Elizabeth George

Bewertet mit 4 Sternen

»Immer noch machten die grauenhaften Fotografien die Runde. Pater Hart brauchte sie nicht anzusehen. Er wusste nur zu gut, was sie zeigten. Er war als Erster am Ort gewesen. Das Bild war unauslöschlich in sein Gedächtnis eingegraben. William Teys – in seiner ganzen Größe von einem Meter neunzig – in fötaler Stellung auf der Seite liegend, den rechten Arm ausgestreckt, als wolle er noch etwas greifen, den linken Arm in den Magen gedrückt, die Knie fast bis zur Brust hochgezogen, und dort, wo der Kopf hätte sein müssen – nichts. Neben ihm Roberta. Und die schrecklichen Worte: Ich war’s. Es tut mir nicht leid.«

Ein zutiefst erschütternder, aber auf den ersten Blick klarer Fall beschäftigt Inspector Thomas Lynley und Sergeant Barbara Havers von Scotland Yard. In einem kleinen Dorf in Yorkshire entdeckte der Pfarrer die enthauptete Leiche eines angesehenen Gemeindemitglieds. Neben ihm die geständige Tochter, die jedoch von diesem Zeitpunkt an kein Wort mehr spricht.

 

Weder der Pfarrer noch sonst jemand im Dorf kann sich vorstellen, dass Roberta wirklich ihren Vater ermordet hat. Bei der Suche nach möglichen Erklärungen für das blutige Szenario stoßen die Ermittler tatsächlich auf diverse Widersprüche und Auffälligkeiten. Die Wahrheit wird letztlich auch sie an ihre Grenzen bringen.

 

Mit dieser Reihe wollte ich ewig schon mal beginnen und der erste Versuch erwies sich gleich als Volltreffer. Der Stil sagte mir sehr zu, die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und ist dabei immer sehr nah an den Empfindungen der einzelnen Charaktere, die sich in ihrer Art sehr unterscheiden.

Das beginnt bei den Ermittlern. Thomas Lynley ist ein Mann von Welt, wohlhabend und gutaussehend. Barbara Havers jedoch könnte man glatt als das genaue Gegenteil bezeichnen. Spannungen im Team sind da vorprogrammiert. Zudem scheint jeder von ihnen einen dunklen Schatten auf der Seele mit sich rumzuschleppen. Ähnliches findet man auch bei den Dorfbewohnern und Angehörigen des Opfers und merkt schnell, dass hinter der biederen, hochanständigen Fassade mehr als ein Abgrund lauert.

Gut, die Auflösung drängte sich schon recht früh auf. Ich denke, dass das jedem erfahrenen Krimileser so gehen wird. Trotzdem berührte mich die intensive Schilderung sehr. Diese Reihe verfolge ich sicher weiter.

 

Fazit: Ein erschütternder Ausflug in menschliche Abgründe, sehr intensiv geschildert.