Erschütternde Geschichte zum Thema "Häusliche Gewalt"
Bewertet mit 4 Sternen
Abgesehen von ihren eigenen fiktiven Romanen schreibt Hera Lind auch immer wieder mal an wahren Geschichten von echten lebenden Menschen mit und lässt diese unter ihrem Namen erscheinen. Die Themen sind dabei extrem vielfältig und man bekommt einen Einblick in Lebens- und Gefühlswelten, die einem sonst komplett verborgen blieben.Insofern finde ich diese Bücher/Hörbücher durchaus bereichernd. Ich habe diesen Tatsachenroman als Hörbuch gehört.
In diesem Roman geht es um die junge Witwe Sara, die das Haus von ihrer Großmutter erbt und mit ihren zwei Kindern dort einzieht. Soweit so gut, allerdings lebt sie damit Haus an Haus mit ihrem gewalttätigen Vater, der sie und ihre Mutter in ihrer Kindheit extrem mißhandelt hat - bis Sara mit 13 Jahren in ein Internat gekommen ist.
Die Hoffnung, dass ihr Vater sich geändert haben könnte, verflüchtigt sich bereits nach kürzester Zeit und damit nehmen höchst dramatische Ereignisse ihren Lauf. Mehr kann ich hier nicht schreiben ohne zu spoilern. Die Geschichte hat mich zutiefst schockiert und an unserem Rechtsstaat zweifeln lassen. Auch wenn ich die Handlungen und das Verhalten der Hauptprotagonistin nicht immer zu 100 Prozent nachvollziehen konnte, so hatte sie doch weitestgehend mein Mitgefühl. Niemand ist perfekt und Menschen machen Fehler - so auch Sara. Und eben auch darum geht es in diesem Tatsachenroman.
Die Sprache ist eher einfach gehalten und Saras Gefühle und die Reaktionen der Mitmenschen wurden zum Teil wiederholend geschildert, aber insgesamt fand ich das Hörbuch packend und dramatisch und wollte immer weiter hören.
Die Sprecherin Svenja Pages, die schon mehrere Hörbücher von Hera Lind eingelesen hat, macht einen soliden aber keinen überragenden Job und wird es auch weiterhin nicht auf die Liste meiner Lieblingssprecherinnen schaffen.
Insgesamt ein dramatisches Hörbuch mit kleineren Schwächen, allerdings wird das Thema sicherlich nicht jedem liegen.