Rezension

Erst im letzten Drittel wirklich spannend

Mord im stillen Belfrey - Michelle Kelly

Mord im stillen Belfrey
von Michelle Kelly

Bewertet mit 3 Sternen

~~Ich hatte mir etwas mehr bzw. etwas anderes von diesem Roman versprochen – ein Kriminalfall in einer englischen Kleinstadt wurde ja schon oft zum Geheimtipp, weil gerade in diesem Jeder-kennt-jeden-Milieu besondere Spannung entstehen kann. Außerdem sind die Engländer oft etwas verschroben, aber dennoch äußerst liebenswürdig dargestellt.
Daher war ich ein wenig ernüchtert, als ich im ersten Drittel des Buches meine Erwartungen nicht bestätigt sah. Vielmehr las sich das Buch „so dahin“ und ich entdeckte nichts Besonderes. Irgendwie kam es mir vor wie ein beliebiger Unterhaltungsroman über den Neuanfang einer jungen Frau unter widrigen Umständen (davon gibt es ja einige…). Und trotz des Toten in der Wohnung über dem potentiellen Cafè kam zunächst wenig Krimi-Feeling auf. Noch bis etwa zur Hälfte des Buches plätscherte die Story dahin und es war auch recht vorhersehbar, dass Keeley sich Hals über Kopf in den Polizisten (und ehemaligen Schulkameraden) Ben verlieben würde.
Das letzte Drittel des Buches allerdings konnte mich dann doch noch überzeugen. Denn da überschlugen sich die Ereignisse und die Geschichte bekam ordentlich Drive. Ich fing plötzlich an mitzufiebern und war letztlich sogar sehr erstaunt, wie clever die Autorin die Auflösung des Kriminalfalls konzipiert hat. Das verdient auf jeden Fall Respekt und hat mich positiv überrascht. Schade nur, dass ich so lange „durchhalten“ musste, um in die Geschichte reinzukommen.
Ich denke aber, dass Leser(innen) mit einem Interesse an leichter Unterhaltungsliteratur ihre Freude an dem Roman haben können, wenn ihr Fokus weniger auf einer von Anfang an mitreißenden Kriminalgeschichte liegt und sie eher eine kurzweilige Liebesgeschichte lesen möchten oder an der Story über den Neuanfang von Keeley in Belfrey interessiert sind.