Rezension

Erst in der zweiten Hälfte wirklich spannend

Was tot ist - Belinda Bauer

Was tot ist
von Belinda Bauer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Weil Patrick Forts Vater direkt neben ihm überfahren wurde, will er herausfinden, was passiert, wenn ein Lebewesen stirbt. Deshalb untersucht er tote Kleintiere bis er sich schließlich in Cardiff für einen Anatomiekurs einschreibt. Dieses Unternehmen ist eine große Herausforderung für ihn, denn er hat das Asperger-Syndrom, was ihm zwischenmenschliche Interaktionen erheblich erschwert. Doch durch seine zwanghafte Gründlichkeit kommt er einem möglichen Mord auf die Spur.

Ich habe das Gefühl, dass das Asperger-Syndrom gerade "in" ist. Schon in "The Big Bang Theory" und "Das Rosie-Projekt" gab es Protagonisten mit dieser Form des Autismus, beides war sehr erfolgreich. Belinda Bauer wollte wohl auch an dieses Erfolgskonzept anknüpfen. Zum Glück kann man aber nicht von einem Abklatsch sprechen, für mich war das Syndrom nur ein interessanter Nebenaspekt, hauptsächlich ging es um die Frage nach Leben und Tod und den zu untersuchenden Mordfall. Trotzdem führt es manchmal zu kuriosen Situationen, bei denen man ein wenig schmunzeln muss, was zu einer passenden Mischung führt.

Die erste Hälfte fand ich recht langweilig. Neben Patrick spielt noch ein Komapatient eine Rolle, dessen gedanklichen Ausführungen fand ich uninteressant, vor allem da man am Anfang nicht weiß, wo das alles hinführen soll. In der zweiten Häfte nimmt die Geschichte dann endlich Fahrt auf, die Verbindungen werden deutlich und man fiebert beim angeblichen Mordfall mit. Außerdem gibt es eine weitere Nebenhandlung, deren Sinn mir nicht ganz einleuchtet. Würde man sie weglassen, die Geschichte würde immer noch Sinn ergeben, zudem fand ich sie uninteressant und einfach nicht spannend. Am Ende gibt es zwar auch in dieser Nebenhandlung eine schockierende Enthüllung, diese wird aber nicht weiter verfolgt und dadurch unsinnig. 

"Was tot ist" ist kein schlechter Thriller, am Anfang jedoch mangelt es gehörig an Spannung, was vor allem an den Nebenhandlungen liegt. Erst in der zweiten Hälfte hat man richtig Lust weiter zu lesen, um zu wissen ob Patricks Mordtheorie zutrifft oder nicht. Auch wenn dies aufgeklärt ist, bleibt es trotzdem noch spannend bis zum Schluss.