Rezension

Es dreht sich alles um die Liebe

Leberkäsjunkie - Rita Falk

Leberkäsjunkie
von Rita Falk

Bewertet mit 5 Sternen

Ein gelungener Mix aus humorig-rührend erzählten Familiengeschichten und einem Krimifall. Klasse Figuren! Gelungene Folge, grandios erzählt!

Hörbuch. Spieldauer: 9 Stunden und 14 Minuten, ungekürzte Ausgabe, gelesen von Christian Tramitz.

Ein gelungener Mix aus humorvoll und rührend erzählten Familiengeschichten und einem Krimifall.

Eberhofer Franz muss auf seine Ernährung achten, denn die Unmengen an Leberkäs & Co. lassen sein Herz verrücktspielen. Er muss aber wieder mal einen Mord in seinem Heimatort untersuchen. München ist erst mal passé. Diesmal geht es um die verbrannte Leiche einer jungen Frau. Ob dieser Mord nicht mit dem geplanten Hotelbau zusammenhängt, der in der  vorigen Folge für die aufgewühlten Gemüter gesorgt hat?

Der Fall an sich ist spannend und gut gelungen, sowohl von der gesamten Thematik her als auch von der Art der Darbietung, i.e. wie die Geschichte erzählt wurde.

Schon gleich zu Anfang musste ich auflachen und ein Dauergrinsen setzte sich über weiteren  Verlauf der Geschichte fest. Dieser Humor war mir in den früheren Folgen ein Vergnügen, so war es auch in „Leberkäsjunkie“. Aber auch recht emotionale, rührende Momente bereicherten die Geschichte, in etwa die Stelle, als Eberhofer seine Freundin Susi im Krankenhaus besucht und seinen Sohn zum ersten Mal zu sehen bekommt. Auch weiter blieb die Geschichte toll, spannend und hörenswert. Einige aktuelle Themen waren prima eingeflochten worden, z.B. Ausländerhass und deren Bedrängung durch Rechtsextreme. Prima dargestellt. Wie just aus dem Leben gegriffen.

Das „Wiedersehen“ mit den Figuren aus früheren Folgen hat mir besondere Freude bereitet: Die Oma, der Papa, der Rudi, Ermittlungskollege von Franz, der Bürgermeister, der Metzger, der Heizungspfuscher, der Richter, und erst recht die Mooshammer Liesl – alle hatten ihre eigene Geschichte. Diese wurden in den gesamten Erzählteppich gekonnt eingeflochten.

Auch Eberhofers unfreiwillige Diät und seine „Qualen“, wenn er gesündere Kost verzehren musste, ist sehr gut rübergekommen: Seinen seelischen Zustand konnte ich problemlos nachvollziehen. Wer bald fasten möchte, kann sich Eberhofer als Fastenkumpel nehmen. Sein Ermittlerpartner Rudi bildet einen krassen Kontrast zu Franz, was recht erfrischend wirkt und viel Freude der Oma bereitet.

Die Oma ist schlicht goldig! Das war sie in den anderen Fällen auch, aber hier ist sie schlicht zum Niederknien und voll in ihrem Element.

Die Mooshammerin hat eine größere Rolle bekommen und diese mit Bravour gemeistert, hat auch viel Spaß gemacht.

Der Papa Eberhofer hat eine neue Facette gezeigt. Auch gut geworden.

Der Flötzinger hat mit seinen Weibergeschichten wieder für reichlich Heiterkeit gesorgt.

Susi hält sich im Hintergrund, Bruder Leopold mit Familie tritt auch nur am Rande auf, was eigentlich auch i.O. ist.

Und der kleine Paul! Der ist so süß, ganz toll dargestellt worden.

Zusammenfassend lässt sich über die Figuren sagen: jede hat eine bestimmte Entwicklung durchgemacht und nicht nur für etliche Lacher gesorgt, sondern hat sich im Laufe der Geschichte auch verändert, wie in der großen Literatur.

Der Krimifall an sich läuft eine Weile nebenher, aber es ist auch gut so. In den humorigen Krimis, in denen es eher auf die Figuren und ihre Geschichten, den Sprachwitz und die Situationskomik, wie Behandlung aktueller Gesellschaftsthemen ankommt, und davon gibt es nicht wenig, darf der Fall durchaus nicht so sehr den zentralen Raum einnehmen. Dem Mord wird aber konsequent nachgegangen und er wird auch abschließend vollends aufgeklärt. Mag etwas schräg vorkommen, aber möglich ist es. Ich sage nur so viel: es dreht sich alles um die Liebe, wie bei manchen anderen Figuren aus Eberhofers Umgebung auch.

Diesen Fall habe ich fast in einem Rutsch gehört, da ans Pausemachen nicht zu denken war. Ich kam aus dem Dauergrinsen nicht heraus, und hin und wieder musste ich schon auflachen. Diese humorige Sprache mit all den speziellen Bezeichnungen, Sprüchen und Vergleichen! Herrlich!

Die Geschichte insgesamt ist sehr gut gelungen. Ich habe mich prima unterhalten gefühlt. Die Rita Falk, sie kann es! Absolut keine Frage.

Der Erzähler Christian Tramitz hat wunderbar gelesen. Alle Figuren konnte ich deutlich heraushören und ohne Weiteres wiedererkennen. Wie er Oma spricht- einmalig! Aber auch andere Figuren sind sehr gut gelungen. Es war, als ob ich einem Hörspiel lauschte, bloß alle Stimmen gehörten einem einzigen Sprecher. Hervorragende Arbeit!

Ich weiß nicht, ob ich die Eberhofer Geschichten hätte lesen können, aber gehört habe ich sie alle. Eine prima Unterhaltung, wenn man etwas Gutes fürs Nebenbeilaufen beim heimischen Werkeln oder beim Ausdauersport oder bei längerer Zugreise braucht.

Wenn ich eine Portion guter Laune wieder mal brauche, höre ich mir den Leberkäsjunkie einfach nochmal an.

Fazit: Eine sehr gelungene neue Geschichte mit Eberhofer Franz und seine Verwandten und Bekannten aus Niederkaltenkirchen. Ich bleibe auf den nächsten Fall gespannt!