Rezension

Es geht spannend weiter

The Hunger Games 2. Catching Fire - Suzanne Collins

The Hunger Games 2. Catching Fire
von Suzanne Collins

Bewertet mit 4.5 Sternen

Katniss und Peeta haben die 74. Hungerspiele gewonnen - gemeinsam. Etwas, dass es in der Geschichte Panems noch nicht gegeben hat. Viele sehen in Katniss' mutiger Tat ihre verzweifelte Liebe zu Peeta; andere fürchten, dass sie, indem sie das Capitol öffentlich angegriffen hat, andere zur Rebellion auffordert. Unfreiwillig muss Katniss nun alles daran setzen, die Liebe zu Peeta vor der Kamera aufrecht zu erhalten, um jeden Zweifel am Capitol auszulöschen. Wird ihr das gelingen?

Am Anfang des zweiten Buches der Trilogie scheint es zunächst bergauf für Katniss zu gehen. Als Gewinnerin der Hungerspiele ist sie nun wohlhabend und kann alles haben, was sie möchte. Doch gleichzeitig fürchtet sie den Zorn des Capitols und Präsident Snows. Wenn sie die Bewohner Panems nicht von ihrer Liebe überzeugen kann, wird sie sterben.
Katniss wurde in eine Situation hineingeworfen, in der sie zur Marionette mächtigerer Leute, als sie es ist, wird. Für sieh zählt nur, ihre Familie und Freunde am Leben zu erhalten. Denn wenn sie einen Fehler macht, muss sie sich nicht mehr nur um sich allein sorgen.

Der zweite Teil steht seinem Vorgänger in nichts nach. Durch die Siegertour durch die anderen Distrikte und zum Capitol bekommt man als Leser einen ganz neuen Einblick in die Welt Panems. Krass stehen sich die armen Distrikte und das Capitol gegenüber, in dem sich Menschen Kotzpillen einwerfen, um mehr essen zu können. Der Abgrund zwischen Arm und Reich klafft ganz weit, und so antizipiert der Leser die Revolution. Die Unmenschlichkeit und Grausamkeit der Oberschicht werden so noch viel deutlicher und schüren den Hass auf die Menschen, die sich im Fernsehen ansehen, wie sich Kinder und Jugendliche gegenseitig abschlachten.

Wieder fällt der überaus spannende Schreibstil von Suzanne Collins auf. Katniss stolpert von einer Situation in die andere, ohne ganz zu wissen, wie ihr nächster Schritt aussieht. Sie bemüht sich darum, sie selber zu bleiben und ihren eigenen Kopf zu behalten, doch über sie hinweg werden Pläne geschmiedet, auf die sie keinen Einfluss hat. Eben weil Katniss in diesem Teil über schwerwiegende Entscheidungen im Dunkeln gelassen wird, weiß der Erzähler niemals mehr als Katniss selber. Man teilt ihre Verwirrung und ihre Verzweiflung und kann gar nicht anders, als mit ihr von Seite 1 an mitzufiebern.

Eine interessante Wendung nimmt das Verhältnis zwischen Peeta und Katniss. Im ersten Teil sah sie ihn noch als Mittel zum Zweck, um durch die Fake-Romanze an Essen und Sponsoren zu kommen. Jetzt beginnt sie, ihm endlich zu vertrauen, und es zeigt sich bald, dass seine Liebe nicht mehr einseitig ist. Leider ist Katniss zu verwirrt und mit dringenderen Themen beschäftigt, um sich ihrer eigenen Gefühle klar zu werden. Und so bleibt es dann auch in diesem Teil noch unklar, ob sie sich mehr zu Gale oder zu Peeta hingezogen fühlt.

Ich bin etwas zwiegespalten, ob ich Teil 1 oder Teil 2 besser finden. Hier liegt eindeutig der Fokus auf die gesellschaftlichen Strukturen. Das Capitol wird in seiner ganzen Abartigkeit präsentiert, dafür überschlagen sich dann am Ende die Ereignisse. Der Leser wird mit einem üblen Cliffhanger zurückgelassen, sodass man den nächsten Band direkt bereithalten sollte!