Rezension

Es hat gedauert, bis ich begriff...

Hirngespenster - Ivonne Keller

Hirngespenster
von Ivonne Keller

Bewertet mit 5 Sternen

Silvie, Anna und Sabina - drei Frauen - drei Geschichten, jede für sich, und doch miteinander verbunden.

Silvie und Anna sind Schwestern, und so unähnlich wie es nur geht. Sabina kommt aus den USA und war einst die Freundin von Silvies jetzigem Ehemann Johannes. 

Jede dieser Frauen lebt natürlich ihr eigenes Leben.

Silvie, verheiratet mit Johannes, und eine Affäre mit Jens, hin- und hergerissen zwischen den beiden Männern, und Mutter zweier Jungs, Ole und Lars.

Anna, ihre Schwester, ebenfalls verheiratet und drei Kinder, alles Mädels, die sie kaum im Zaum halten kann. Um ihr Leben einigermaßen in den Griff zu bekommen und ihren eigenen Ansprüche und denen ihres ehrgeizigen Mannes gerecht zu werden, nimmt sie Tabletten, ihre Kinder bekommen manchmal auch welche. Therapie? Nein, geht schon so. . .

Und dann ist da ja noch Sabina. Als Johannes in den USA war, ist zwischen den beiden mehr als nur Freundschaft entstanden. Doch Johannes ging zurück und ist nun mit Silvie verheiratet. Auch als Sabina nach Deutschland zieht, sieht sie kaum eine Chance, Johannes für sich zu gewinnen.

Doch dann geschieht dieses Unglück und als Silvie wieder zu sich kommt, ist ihre Ordnung total auf den Kopf gestellt.

Meine Meinung

Diese 387 Seiten sind so voller Emotionen, aber auch Spannung, ich hab's in drei Tagen durchlesen müsse, schnell gings nicht. 

Die Kapitel handeln abwechselnd mal von Anna, Silvie oder Sabina. Erzählt wird aus der Vergangenheit bis heute.

Dazwischen gibt es aber auch immer wieder kursiv geschriebene Abschnitte, in denen Silvie über das Jetzt berichtet. Dabei geht es um Dinge, die um sie herum geschehen, ohne dass sie selbst etwas tun kann. Sie kann weder sprechen, noch laufen, selbst essen oder sich anziehen. Ihre einzigen Äußerungen lauten AAaah und OOoohh. Aber sie erinnert sich an alles aus der Zeit, bevor es um sie herum dunkel wurde, wie sie selbst bemerkt, zumindest in ihren Gedanken.

Mehr mag ich hier nicht erzählen, sonst verrate ich womöglich zu viel.

Diese drei Frauen, die wirklich unterschiedlicher nicht sein könnten, werden von der Autorin Ivonne Keller sehr genau dargestellt.

Während Silvie recht sympathisch rüberkommt, empfand ich bei Anna gleich Abneigung, später aber auch Mitleid. Sabina wirkt unscheinbar, nicht gerade selbstbewusst, zwar wichtig, aber erstmal eher im Hintergrund, unterschwellig.

Und doch haben sie zum Ende hin soviel miteinander zu tun, dass ich sprichwörtlich erstmal auf dem Schlauch stand, bis ich endlich begriff . . .

Unterm Strich

Ganz ehrlich? Ich habe mich geärgert, dass ich dieses Buch nicht schon eher gelesen habe.