Rezension

Es ist nie zu spät

Fünf Viertelstunden bis zum Meer - Ernest van der Kwast

Fünf Viertelstunden bis zum Meer
von Ernest van der Kwast

Bewertet mit 5 Sternen

»Eine Art Schauder erfasste ihn, aber es war eher Freude als Furcht. Es kam ihm so vor, als wäre er schon auf dem Weg zu ihr, als wäre er immer auf dem Weg zu ihr gewesen. Unter den Apfelbäumen, in dem Stall in Petersberg, in seiner kleinen Wohnung in Rencio; sogar, als er sich mit dem Zug von ihr entfernte, war er auf dem Weg zu ihr.«

Im Sommer 1945 trifft Ezio an einem Strand in Süditalien ein Mädchen, das die Liebe seines Lebens wird. Aber Giovanna beantwortet seinen Heiratsantrag nicht, sie will sich nicht binden, ein freies Leben führen. Ezio, dessen Herz gebrochen ist, flüchtet weit in den Norden Italiens. Giovanna vergisst er nie. Und eines Tages, sechzig Jahre später, trifft ein Brief von ihr ein…

 

Als ich dieses Büchlein in den Händen hielt, war ich zunächst skeptisch. So wenige Seiten – was für eine Geschichte soll dort hineinpassen? Nun, nach der Lektüre, die mich einen Sonntagnachmittag ans Sofa fesselte, weiß ich: Eine wunderbare.

Ich bin geradezu fasziniert, wieviel Handlung, wieviel Gefühl und Tiefe sich auf diesen wenigen Seiten verbirgt. Es kommt mir vor wie ein Konzentrat von in jedem Moment perfekt treffenden Worten, die die einzelnen Geschehnisse, die Szenerien, die Gerüche und Geräusche vor meinem inneren Auge entstehen lassen.

Zwei ganze Leben finden auf diesen Seiten Platz. Am Ende steht die Erkenntnis, dass man irren kann und Fehler macht, aber das es nie zu spät ist, um sich zu ändern und einen neuen (alten) Weg zu beschreiten.

 

Fazit: Ich schließe das Buch und lächle. Ein kleines Buch mit wundervollem Inhalt.