Rezension

Es ist normal, verschieden zu sein.

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket - John Boyne

Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket
von John Boyne

Es ist normal, verschieden zu sein... aber die Eltern von Barnaby Brocket sehen das ganz anders: Sie möchten angepasst, unauffällig und durchschnittlich sein, und das sollen auch ihre Kinder. Bei Henry und Melanie funktioniert das auch, doch bei Barnaby wirkt das Gesetz der Schwerkraft anscheinend nicht: Schon als neugeborenes Baby schwebt er nach oben. Das ist den Eltern sehr peinlich und sie tun alles, um diesen Defekt zu verheimlichen. Leider lässt sich das nicht durchführen, und mit acht Jahren gerät Barnaby in das Blitzlichtgewitter der Journalisten. Am besten wäre es, wenn dieses Kind verschwindet...

... und so geschieht es dann auch. Barnaby entschwebt in die Luft und beginnt eine abenteuerliche Reise, in der er viele interessante und außergewöhnliche Menschen kennen lernt. Die meisten von ihnen werden auch nicht so akzeptiert, wie sie sind: Aufgrund ihres Aussehens, ihrer sexuellen Orientierung, anderer Werte oder Lebenspläne wurden sie von ihren Familien verstoßen. Barnaby in seiner kindlichen Naivität kann das oft gar nicht nachvollziehen. Er will unbedingt wieder nach Hause, auch wenn er nicht weiß, wie er es seinen Eltern recht machen kann.

Diese Parabel um das Anderssein ist ein bewegendes Buch. Barnaby hat eine besondere Gabe, doch diese ist für seine Eltern keine Segen, sondern ein Fluch. Menschen, die anders als der Durchschnitt sind, haben es schwer. Das gilt auch für Kinder, die nicht den Erwartungen oder Wünschen ihrer Eltern entsprechen. Dieses Buch ist ein Plädoyer für Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung jedes Menschen. Wieder trifft John Boyne den richtigen Ton, um eine Botschaft ohne Belehrung anzubringen. Die Illustrationen von Oliver Jeffers sind eine weitere Bereicherung.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 in der Sparte "Preis der Jugendjury".