Rezension

Es ist, wie es ist

Tanz ins Flutlicht - Lina Kaiser

Tanz ins Flutlicht
von Lina Kaiser

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Vorgängerroman „Im Abseits der Lichter“ mag man sich fragen, ob eine Fortsetzung vonnöten war. Die Antwort lautet definitiv: Ja! Katinka und Emilia sind seit kurzer Zeit ein paar, doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern: kaum einer weiss etwas, und das soll auch so bleiben! Doch mit der Zeit wird das Versteckspiel anstrengend, und Katinka verspricht ihrer Liebsten, noch vor den Abiturprüfungen reinen Tisch zu machen. Und da kommt auch schon das nächste Problem: denn weil Emilia sich der Schauspielerei widmen und wegziehen möchte, sieht Katinka ihre Beziehung gefährdet. Sie selber hat allerdings noch keine Ahnung, was sie nach den Prüfungen machen soll.

Auch in ihrem Fortsetzungsroman zeigt Lina Kaiser, was sie kann. Der Schreibstil ist hier definitiv besser als im ersten Teil. Den einzigen Kritikpunkt kann man nach wie vor nur dem Verlag ankreiden, denn auch in diesem Buch finden sich leider viele Zeichensetzungsfehler. Dennoch lässt sich die Story auch wieder sehr flüssig lesen.

Emilia wurde mir nach und nach immer unsympathischer. Durch ihre Distanziertheit hat sie mich so manches Mal wütend gemacht, weil ich das Verhalten oft nicht nachvollziehen konnte – was nicht heisst, dass der Charakter dadurch an Glaubwürdigkeit verliert. Im Gegenteil, dadurch habe ich immer mehr mit Katinka mitgefühlt und gehofft, dass sich ihre Wünsche erfüllen.

Die Gestaltung der Cover finde ich nach der Lektüre beider Teile auch sehr gut – diese wurden von der Autorin selbst erstellt. Während das erste dunkel gehalten ist, strahlt das zweite richtiggehend. Das kann man durchaus auf Katinka übertragen: Im ersten Teil tappt sie bezüglich ihrer Sexualität selber noch im Dunkeln, unklar über die Konsequenzen. Im zweiten Teil steht sie dazu, lesbisch zu sein, und stellt sich den Folgen ihres Coming-Out.