Rezension

Es sind die kleinen Dinge...

Von der Wiederherstellung des Glücks - Anna Tüne

Von der Wiederherstellung des Glücks
von Anna Tüne

Bewertet mit 3 Sternen

Zitat: ' Gegenwart leuchtet und Gegenwärtigkeit ist unwiederholbar. Beginnt man, zu erzählen, ist Gegenwart bereits vergangen.'

Anna Tüne liefert mit ihrem Roman eine Art von Nachkriegsgeschichte ab, aber auch eine Familiengeschichte. Eine deutsche Familie wird nach dem Krieg umgesiedelt nach Frankreich. Da, wo gerade selbst die 'boches' ' böse Deutsche ' gewütet haben, Korn verbrannten und Tiere töteten ohne Grund, da sollen sie leben.

Aus der Sicht des 10 jährigen Mädchen, entdeckt man mit ihr die Welt. In kleinen Schritten wird Frankreich zur Entdeckungstour und an die Hand nimmt sie ein Franzose ' Sully, der als einziger am Anfang die Deutschen beachtet'.

Es sind die kleinen Dinge in diesem Roman, die später dazu führen, dass sich die Deutschen doch etwas zu hause fühlen. Und diese Dinge sind gekonnt beschrieben und im Roman gesetzt worden. Aus den Augen eines Kindes etwas zu sehen, dass für es selbst völlig unverständlich ist, ist berührend.

Gäbe es nicht den eher schrulligen Sully, könnte ich mir als Leser nicht vorstellen, dass diese Familie Anschluss gefunden hätte. Gleichzeitig beschreibt die Autorin viele Charaktere, die ich mir gut vorstellen konnte.

Einzig ihre Sprache, an die musste ich mich gewöhnen und oft zwischen den Kapiteln Pause machen. Es war nicht uninteressant, aber wer einen spannenden Roman erwartet, der greife zu einem anderen Buch. Es ist der Entwicklungsroman einer Familie in Nachkriegszeiten und als solche sollte er begonnen gelesen zu werden.

Ich hätte mir manchmal mehr Hintergrundinformationen gewünscht um mein Bild im Kopf abzurunden. Aber wie die Autoren selbst schreibt:' es wäre keine Biographie, es könnte zwar so gewesen sein, aber es ist nicht so gewesen'. Vielleicht fällt deswegen vieles, was mir das Lesen erleichtert hätte.