Rezension

Es steckt mehr drin als man glaubt...

Pfingstrosen im September - Camille N. Pagan

Pfingstrosen im September
von Camille N. Pagán

Inhalt:

Seit der Schulzeit steht Marissa Rogers im Schatten ihrer besten Freundin, der charismatischen Balletttänzerin Julia Ferrar. Doch trotz ihrer Schüchternheit hat die intelligente junge Frau als Redakteurin in New York Karriere gemacht. Als Julia bei einem Unfall das Gedächtnis verliert, ändert sich das Leben der beiden Freundinnen mit einem Schlag. Gemeinsam kämpfen sie um ihre Erinnerungen und werden dabei mit einer vergessen geglaubten Geschichte konfrontiert: Einst gab eine der Frauen um ihrer Freundschaft willen ihre große Liebe auf …

Meine Meinung:

Lieblingszitat:

Seite 247 "Glaub mir das Gewicht der Erwartungen die andere Menschen an einen stellen wird man nämlich am allerschwersten los."

Dieses Buch fiel mir durch sein wunderschönes Cover aus. Das Pink der Pfingstrosen vor dem farblosen Hintergrund ist ein absoluter Hingucker. Allein deswegen hatte ich schon ein Auge darauf geworfen. Außerdem finde ich es schön, dass man nicht sofort eine Idee bekommt worum es in dem Buch wirklich geht. 
Der Klapptext machte mich neugierig auf mehr. 
Was ist so schlimmes passiert in der Vergangenheit, dass Marissa ihre große Liebe für die Freundschaft aufgab? Diese Frage beschäftigte mich. Die Story nahm mich sofort gefangen, und ich las das Buch am Stück durch. Und ich muss sagen, ich bin wirklich überrascht.

Es wird die Geschichte von zwei Freundinnen erzählt: Julia und Marissa – und zwar aus Marissas Sicht. Gleich zu Beginn ereignet sich ein schwerer Unfall, bei dem Julia ihr Gedächtnis verliert. Dieser Unfall scheint alles auf den Kopf zu stellen, was Marissa für ihr schönes heiles Leben hielt. Denn Julia legt ihre Prioritäten auf einmal ganz anders. Und immer wieder kommt für mich die Frage hoch – ist in dieser Freundschaft nicht immer eine diejenige, die zurücksteckt und die andere immer die, die fordert?

Marissa ist mir sehr sympathisch, wobei sie es leider immer allen recht machen möchte. Sie sollte viel öfter auch an sich denken. Doch sie macht im Laufe der Handlung eine Wandlung durch, die mir sehr gut gefällt. Denn sie fängt an, ihr Leben so zu Leben wie sie es will und nicht danach zu richten, was andere von ihr erwarten.

Julia ist mir etwas unsympathisch. Manchmal kommt in mir die Frage hoch, ob ihr Gedächtnisschwund wirklich echt ist oder ob er gespielt ist. Zu krass sind ihre Stimmungsschwankungen und auch ihre Ideen von der Freundschaft zu Marissa, die Vorwürfe und ihre Geheimnisse. Spät stellt sich raus, dass alles wirklich echt ist und auch diese heftigen Veränderungen nicht unnormal für einen Gedächtnisverlust. Ich habe mich am Ende mit ihr versöhnt… aber trotzdem wäre sie keine Freundin für mich.

Die Handlung lässt sich auch dank des angenehmen Schreibstils und der Perspektive flüssig lesen und man möchte das Buch eigentlich gar nicht aus der Hand legen, denn man will wissen, wie es weitergeht, wie sich die Geheimnisse aufklären und wie die Geschichte ausgeht. Und vor allem: Für wen entscheidet sich Marissa? Für die alte "erste große Liebe" oder für ihren derzeitigen Partner. Ich konnte erst aufhören als sich alles aufgeklärt hat.

Fazit:

Alles in allem eine schöne Geschichte über Freundschaft die dazu anregt zu überlegen, wie viel man von sich selbst aufgibt um für andere dazu sein. Ich gebe vier Federn plus eine halbe und spreche somit eine absolute Leseempfehlung für "Pfingstrosen im September" aus. Lest es!!!