Rezension

Es war ganz nett

Mr. Xmas -

Mr. Xmas
von Emma Bieling

Bewertet mit 3 Sternen

Die 35-jährige New Yorkerin Fran lebt und arbeitet bei ihrer Mutter, die sie unbedingt mit dem über 50-jährigen Nachbarn, und Ex-beinahe-Verlobten, Steven verkuppeln will. Ihr Geld ist knapp, ein Mann ist nicht in Sicht und Frans Kinderwunsch somit ziemlich fern. Als ihr der kleine Joe in einem weihnachtlichen Schneesturm vors Taxi läuft, ahnt sie noch nicht, dass dies ihr ganzes Leben verändern wird. Sie begleitet ihn ins Krankenhaus und erfährt, dass er vom Kinderheim abgehauen ist und nun ein «Rentier»/ Hund für den einzig wahren Weihnachtsmann Mr. Xmas sucht, der angeblich jeden Wunsch erfüllen kann. In Joes Fall: Eine nette Pflegefamilie für ihn und seinen querschnittgelähmten Bruder. Fran schliesst den Jungen sofort in ihr Herz und hilft ihm bei der Suche. Als sie dann endlich auf den ominösen Mr. Xmas treffen, der übrigens äusserst jung und gutaussehend für einen Weihnachtsmann ist, ist Fran doch etwas enttäuscht. Der Weihnachtsmann macht Joe keine allzu grosse Hoffnungen und der Junge muss vorerst zurück ins Kinderheim. Von wegen er erfülle jeden Wunsch. Doch Fran ist fest entschlossen, alles zu tun, um Joe zu helfen und nimmt dafür sogar die Zusammenarbeit mit Mr. Xmas in Kauf. Das letzte, womit sie bei dieser Aktion gerechnet hätte, sind Gefühle…

Ich bin äusserst unentschlossen, was dieses Buch angeht. Den Schreibstil fand ich ganz gut, wenn auch nicht herausragend. Die Grundidee gefiel mir super, doch bei der Protagonistin war ich hin- und hergerissen. In gewissen Situationen fand ich sie total cool und witzig, in anderen hat sie mich wiederum nur genervt. Sie war eine äusserst aufbrausende Person, was ich an sich nicht schlimm finde, nur fand ich es manchmal doch etwas übertrieben und nicht nachvollziehbar. Sie schien überdurchschnittlich oft schlecht gelaunt zu sein. Zum einen verstand ich es, wer möchte denn schon von seiner Mutter mit einem viel älteren Mann verkuppelt werden, aber in anderen Momenten war ihre Laune wohl kaum gerechtfertigt. Was erwartete sie denn, zum Beispiel, von Mr. Xmas? Dass er aus dem nichts einfach so eine perfekte Pflegefamilie hinzaubern würde? Doch eher unwahrscheinlich. Doch was ich wirklich schön fand, war, wie gut sie sich um Joe und seinen Bruder kümmerte.
Dafür gefielen mir viele der anderen Charaktere ganz wunderbar. Ich mochte Mr. Xmas’ Humor, Joes hoffnungsvolle Art und am allerliebsten mochte ich Alicia, Frans beste Freundin. Sie war stets gut gelaunt und ein sehr positiver Mensch, der absolute Traum von einer besten Freundin.
Was mich wiederum ein wenig gestört hat, waren die vielen Ungereimtheiten. Fran konnte sich kein eigenes Appartement leisten, besass aber eine Pradatasche, kaufte sich Designerschuhe und ihre Geschenke waren ebenfalls alles andere als günstig. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er sein Geld ausgeben möchte, doch ich hatte einfach den Eindruck, als würde Fran alles dafür geben, aus der Wohnung mit ihrer Mutter verschwinden zu können.
Da sich die Situation gegen Ende wieder ausglich, fand ich die Ungereimtheiten am Schluss dann doch nicht mehr ganz so schlimm.
Und äusserst schön fand ich die weihnachtliche Stimmung im Buch. Diese wurde einem sehr gut übermittelt und ich bin dadurch bereits jetzt im Weihnachtsfieber.

Fazit: Ich bin hin- und hergerissen, da mir die Protagonistin nicht immer gefallen hat, fand es aber im Grossen und Ganzen ganz unterhaltsam und witzig.