Rezension

Esoterisch

Der weiße Dominikaner - Gustav Meyrink

Der weiße Dominikaner
von Gustav Meyrink

Bewertet mit 4 Sternen

 

Mein erster esoterischer Roman seit was weiß ich wieviel Jahren. "Der weiße Dominikaner" beschreibt den langen und schmerzhaften Weg des Findelkindes Christopher Taubenschlags zur Erleuchtung. Er wird im Alter von 12 vom weißen Dominikaner nach seinem Namen gefragt, was den Beginn seines Weges markiert. Daraufhin wird er vom esoterisch bewanderten Baron von Jöcher adoptiert, der, wie sich später herausstellt, sein leiblicher Vater ist. Christophers Liebe zur Nachbarstochter Ophelia, die sich durch den ihr angelernten Beruf der Schauspielerin seelisch zur Hure gemacht fühlt, endet mit deren Selbstmord, Christopher erfüllt das ihr gegebene Versprechen und begräbt sie an einem nur ihm bekannten Ort, der später dennoch zu einer Wallfahrtsstätte wird. Anschließend lebt er Jahre lang in einer Art "Dumpfsinn", aus dem ihm der Tod seines Vaters und die Übergabe dessen Geheimwissens erweckt. Am Ende steht seine Vervollkommnung.
Für das Verständnis der autobiographischen Bezüge, beispielsweise hatte Meyrink ein angespanntes Verhältnis zur seiner Mutter, einer Schauspielerin, hilft das dem Text beigefügte Nachwort Ulrike Ehmanns weiter.
Im Roman wechseln Passagen realistischen Erzählens mit Passagen wahnhafter Darstellungen. Auch wenn ich von diesem ganzen esoterischem Zeugs nichts halte, es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen.