Rezension

Estrella

Gold Ruhm Zitrus - Claire Vaye Watkins

Gold Ruhm Zitrus
von Claire Vaye Watkins

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es herrscht Dürre in Kalifornien, schon so lange, dass große Teile der Bevölkerung in Staaten der USA gezogen, umgesiedelt oder geflohen sind, in denen es noch Wasser gibt. Und die Wüste breitet sich aus. Es ist ungewiss, wie lange Los Angeles noch eine Zuflucht bietet. Hier leben sie: Luz, das Wüstenkind und ehemalige Modell, und Ray, der Surfer. Eines Abends nach dem Regentanz passen sie für eine Gruppe Jugendlicher auf ein Kleinkind auf. Luz kann nicht mehr von dem kleinen Mädchen lassen, so plötzlich ist sie von Muttergefühlen übermannt. Sie nehmen das Kind mit und nennen sie Ig. Doch was, wenn die Kleine gesucht wird. Ray und Luz beschließen, sich auf den Weg nach Osten zu machen.

 

Keine sehr schöne Zukunft wird in diesem Roman aufgezeigt. Die Menschheit hat es geschafft, große Teile des Südwestens der USA veröden zu lassen. Zwar wurde jahrelang alles versucht, die Ausbreitung der Wüste aufzuhalten, doch die immer mächtiger werdenden Wanderdünen haben alles unter sich begraben. Soweit kommt es also, wenn man der Natur zu viel abverlangt. Auf eine Art wehrt sie sich doch. Allerdings, wurde tatsächlich alles getan? Und ist die Wüste wirklich diese Ödnis, als die sie dargestellt wird. Schon kurz nach dem Aufbruch stranden Ray und Luz in der gleißenden Hitze  und Ray macht sich auf die Suche nach Rettung. 

 

In drei Büchern wird von verschiedenen Blickpunkten aus von Luz, Ray und Ig berichtet. Gespickt mit erklärenden Hintergrundinformationen, von denen man sich mitunter fragt, ob sie noch Fiktion oder schon Fakten sind. Aus diesen teils fortlaufend erzählten Handlungsteilen und teils wie aus Spickzetteln zusammengeflickten Momenten entsteht ein Bild von einer Gesellschaft, in der man nicht leben möchte. Desinformation scheint egal ob im Kleinen oder im Großen an der Tagesordnung zu sein. Häufig treten Strukturen zutage, in denen Menschen benutzt werden. Da ist ein Guru nicht besser als die Herrschenden. Die einfachen Menschen sind es, die auf der Strecke bleiben, die ausgestoßen werden, wenn sie ihren Zweck nicht erfüllen. 

 

Durch viele Auslassungen oder Passagen, die einen Blick von außerhalb auf das Geschehen werfen, wirkt das Werk der Autorin Clare Vaye Watkins manchmal eher sperrig. Obwohl diese Dystopie mitunter wie ein Weckruf klingt, doch mehr auf die Natur achtzugeben, fällt das Fortfahren mit der Lektüre gerade in den sehr berichtend verfassen Passagen nicht immer leicht. Doch dann wieder ist man von der Handlung derart gefesselt, dass man nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Ein vielschichtiger Roman, der es seinen Lesern nicht ganz leicht macht, der aber zum Nachdenken anregt und damit sehr viel bietet.