Etwas für Fans
Bewertet mit 3 Sternen
Jürgen B. Hausmann hat sich zum 50. eine Biografie gegönnt, die mit allerlei Spökes aufgepeppt wurde, z. B. Liedertexten und Textpassagen aus seinen Soloprogrammen. Wenn man einige seiner Auftritte erlebt hat, erkennt man diese natürlich auch wieder. U. a. mein persönliches Lieblingsstück: Die Klassenfahrt nach Rom. Allerdings bemerkte ich beim lesen, dass es gelesen nicht halb so lustig ist wie von ihm auf der Bühne vorgetragen. Da fehlt dann doch eindeutig die Mimik und vor allem der rheinische Unterton beim Vortrag.
Der biografische Teil gefiel mir ausgesprochen gut, da ich gerne mehr über Herrn Beckers erfahren wollte. Diese Geschichten seiner Vergangenheit sind teils launig geschrieben, teils ernsthaft, teils auch sehr humorig. Die von ihm als sog. Bonbons eingefügten Programm-Teile fasse ich mal als Lückenfüller auf, weil das Büchlein sonst noch dünner geraten wäre. Es sei ihm verziehen! ;-)
Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass es ein riesiger Unterschied ist, auf der Bühne zu stehen und Scherze zu treiben - was ihm hervorragend gelingt, da er dem Volk gekonnt aufs Maul schaut - oder ein Buch zu schreiben. Leider Gottes scheint es momentan sehr in zu sein, als Comedian oder Kabarettist unbedingt Bücher schreiben zu müssen. Ich vermute stark, dass ein guter Gewinn dahinter stecken wird, denn der Fan an sich ist ja ein dankbarer Kunde. Insofern kann ich auch darüber hinweg sehen, denn reich wird man als Kleinkünstler ganz sicher in den seltensten Fällen.
Man mag es kaum glauben, wenn man ihn auf der Bühne sieht, dass er Lehrer für Altgriechisch und Latein ist. Aber daher kommt wohl auch seine gute Beobachtungsgabe bzw. sein Gehör in puncto dialektische Eigenheiten. Das kommt leider im Buch nicht wirklich gut heraus, aber wie gesagt: Es sollte ja eigentlich eine Biografie sein.
Und dafür gibt es von mir immer noch 3 dicke, gelbe Sterne!