Rezension

Etwas schwächer als Band 1, aber trotzdem sehr lesenswert

Die Zeitrausch-Trilogie 2: Spiel der Zukunft - Kim Kestner

Die Zeitrausch-Trilogie 2: Spiel der Zukunft
von Kim Kestner

Bewertet mit 4 Sternen

Achtung, 2. Teil! Enthält Spoiler auf Band 1.

Inhalt: Zwei Jahre sind vergangen, seit Alison unfreiwillig zum Star von „Top The Realities“, einer Reality Show des 25. Jahrhunderts, wurde. Zurück in ihrer Zeit hat sie sich unablässig darauf vorbereitet, Kay als kompetenter Scout zur Seite zu stehen. Doch als es soweit ist und sie aus dem Jahr 2015 in die erste Staffel der Show portiert wird, ist nichts so, wie Alison es sich vorgestellt hat. Die Sendung scheint nichts mit dem menschenverachtenden Format zu tun zu haben, das sie kennt. Und auch Kay ist ganz anders, als Alison erwartet hatte. Doch kann sie dem scheinbaren Frieden trauen?

Meinung: Spiel der Zukunft ist der 2. Teil der Zeitrauschtilogie und schließt nahtlos an seinen Vorgänger an.
Alison hat sich weiterentwickelt. Sie ist nicht mehr so naiv wie im ersten Teil, zielorientiert und selbstbewusst geworden. Sie setzt alles daran, sich die Fähigkeiten anzueignen, die sie brauchen wird, sobald sie wieder in die Show geholt wird. Sie ist merklich gereift und hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sie mir manchmal doch etwas zu begriffsstutzig war.
Kay unterscheidet sich in diesem Teil sehr von dem, den man bisher kennengelernt hat. Er ist unhöflich, zu sehr von sich überzeugt und nimmt nichts und niemanden wirklich ernst. Sein Potenzial wurde nicht richtig ausgeschöpft, von ihm hätte ruhig mehr kommen können, allerdings ist er auch nicht so präsent wie im Vorgänger.
Ich hätte mir vom Aufeinandertreffen der beiden mehr erhofft, da die Ausgangssituation ja mehr als ungewöhnlich ist. Ich hätte mir mehr Reibereien zwischen den beiden Protagonisten gewünscht, einen widerspenstigeren Kay, eine härtere Alison, allgemein mehr Dynamik zwischen den beiden. Ich finde, vieles wurde ihnen zu einfach gemacht.
Nach dem ersten Band meinte ich eine gewisse Vorstellung davon zu haben, wie der zweite verlaufen wird, doch er entwickelt sich ganz anders als gedacht, was mir gut gefallen hat. In der Mitte schwächelt die Geschichte allerdings merklich, das Tempo kommt ins Stocken und Alison tritt ziemlich lange auf der Stelle. Trotzdem ist das Buch atmosphärisch dicht und man fliegt geradezu durch die Kapitel. Das Ende ist nicht gerade ein Cliffhanger, doch kommt es so abrupt, dass man unbedingt sofort weiterlesen möchte.
Wer schon Freude an der Komplexität des ersten Bandes hatte, wird sich auch hier wohlfühlen. Man muss stellenweise wirklich aufpassen um alles mitzubekommen und sich nicht von den vielen Zeitsträngen verwirren zu lassen, vor allem da die Protagonisten sich diesmal immer wieder selbst in verschiedenen Zeiten begegnen.

Fazit: Wo der erste Teil schon knapp an den 5 Sternen gekratzt hat, schafft der zweite die 4 Sterne nur noch knapp wegen einiger Längen im Mittelteil und nicht genutztem Potenzial bei den Protagonisten. Dafür wird man aber mit einer außergewöhnlichen und komplexen Story belohnt, die ihresgleichen sucht.