Rezension

Etwas schwächer als die anderen Bände

Der Schrei des Engels - Mons Kallentoft, Markus Lutteman

Der Schrei des Engels
von Mons Kallentoft Markus Lutteman

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Stallhagen, einem Stadtteils Stockholms, wird eine Sozialarbeiterin entführt und schwer misshandelt. Durch ein Video im Internet wird die Polizei darauf aufmerksam. Doch kurz nach dem Einschreiten der Polizei eskaliert die Situation vollkommen und ein Straßenkrieg zwischen den dort herrschenden Clans bricht aus. Die letzte Hoffnung scheint Zack zu sein...doch wird er die Sozialarbeiterin noch rechtzeitig finden und die Verantwortlichen schnappen?

Bereits der Beginn war rasant, actionreich und ungemein aufregend. Sofort war ich in der Geschichte gefangen und gebannt davon. Doch nach und nach nahm die Spannung ab und meine Begeisterung ließ nach. Über Deniz und Zack habe ich mir gefreut, aber ihre Ermittlungen in Stallhagen waren recht eintönig und liefen nach einem Schema ab. Von Clan zu Clan wurden sie geführt und haben verschiedene Spuren aufgenommen, die oft jedoch nur bedingt hilfreich waren. Auch nicht so angenehm fand ich die Idee alles an einem einzigen Tag stattfinden zu lassen. Wäre das ein "richtiger" Fall gewesen mit Ermittlungen über einige Tage/Woche hinweg, wäre das für mich spannender gewesen, da neue Spuren/Verdächtige/Informationen aufgetaucht wären bzw. sich neue Erkenntnisse ergeben hätten mit langsameren Entwicklungen und einem regelmäßigen Spannungsaufbau. Hier ging mir jedoch alles zu schnell und die Geschichte hatte keine Zeit sich richtig entfalten zu können.

Insgesamt ist die Geschichte stark durch gewalttätige Handlungen geprägt und ungemein brutal, was Geschmackssache ist. Mir hätte auch weniger Gewalt gereicht.

Einige persönliche Informationen, Zack betreffend, waren gut eingebettet und haben mein Interesse sofort entfacht. Auch Olympias Interesse an Zacks Aufenthalt in Stallhagen hat viele Fragen aufgeworfen und mich aufmerksam werden lassen. Da freue ich mich schon auf die weiteren Informationen, nicht nur hinsichtlich Zacks Herkunft, auch wegen seiner verstorbenen Verlobten. Da wurden einige weitere Stränge gebildet, die noch abwechslungsreich werden können.

Die Thematiken Ausländer/Flüchtlinge/Ausländerfeindlichkeit und das ärmliche Milieu in dem Stadtteil sind teilweise aktuell und werfen einige politische und moralische Fragen auf, die sich auch auf andere Länder übertragen lassen und neue Perspektiven eröffnen und darstellen. Geschichten in diesen sozialen Gruppen sind typisch für die Zack-Reihe und es gefällt mir, dass das Augenmerk teils darauf gelegt wird.

Fazit: Ein rasanter, actionreicher Thriller mit viel Gewalt, welcher politische und gesellschaftliche Fragestellungen im Kontext Ausländer/Flüchtlinge aufwirft und wie gewisse Probleme überhaupt gelöst werden können ohne Schaden anzurichten. Die kurze Zeitspanne der Ermittlungen hat meinen Geschmack nicht so getroffen und es war mir alles zu viel auf einmal.