Rezension

Etwas zäher Anfang

Der Schwarm - Frank Schätzing

Der Schwarm
von Frank Schätzing

Bewertet mit 4 Sternen

Wale greifen Menschen an und methanfressende Würmer verursachen Tsunamis. Das Meer scheint sich gegen die Menschheit zu wenden. Eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern und Soldaten versucht, das Überleben der Menschheit zu sichern.

Die Handlung wird von einem auktorialen Erzähler aus wechselnder Perspektive erzählt. Die Geschichte besteht aus verschiedenen Handlungssträngen, die zwar alle zusammenhängen, aber zu einem grossen Teil nebeneinander erzählt werden, ohne wirklich miteinander verflochten zu werden. Dies führt zu einer grossen Anzahl Protagonisten – zu vielen für meinen Geschmack. Ich hatte teilweise Mühe, all die verschiedenen Personen auseinanderzuhalten und mir zu merken, wer wie in der ganzen Geschichte drinsteckt. Ich empfehle zudem allen Lesern oder Hörern, ihr Herz nicht zu stark an einen der Protagonisten zu hängen – wie bei „Game of Thrones“ schützt auch hier eine Hauptrolle nicht vor dem plötzlichen und überraschenden Tod. Die Anzahl der im Epilog noch lebenden Charaktere ist klein… Dass mein sein Herz an einen der im Buch vorkommenden Amerikaner hängt ist ohnehin unwahrscheinlich, alle amerikanischen Figuren sind so übertrieben klischeehaft unsympathisch dargestellt, dass es einfach nur lächerlich wirkt.

Der Schreibstil von Frank Schätzing lässt sich flüssig lesen (oder in meinem Fall vorlesen lassen), bleibt aber eher trocken. Gespickt mit wissenschaftlichen Begriffen und Erklärungen ist der Roman sehr informativ und lehrreich, aber alles andere als „leichte Lektüre“. Der Begriff „Wissenschaft“ wird bei diesem Wissenschaftsthriller wirklich ernst genommen. Kombiniert mit der Dicke des Buches empfehle ich, genügend Zeit zur Lektüre einzuplanen.

Trotz den eher trockenen, wissenschaftlichen und manchmal etwas war langen Beschreibungen liest sich „Der Schwarm“ nach einer Weile wirklich spannend. Der Anfang ist jedoch eher zäh gestaltet, die Einleitung, die erklärt, wie sich sie Situation entwickelt hat, dauert sehr lange. Wer durchhält, wird aber mit einem sehr spannenden, wenn auch ausser in einzelnen Szenen eher geruhsam erzählten Thriller belohnt. Lediglich der Schluss ist in meinen Augen zu philosophisch geraten.

Der Vorlesestil des Sprechers Stefan Kaminski passt sehr gut zum Schreibstil Frank Schätzings, auch der Vortrag ist sehr nüchtern, fast nachrichtensprecherartig gehalten. Manchmal hätte ich mit etwas mehr Emotionen gewünscht, die hätten allerdings nur bedingt zum Schreibstil gepasst.
 

Mein Fazit

Sehr wissenschaftlich mit verwirrend vielen Personen. Das „Durchkämpfen“ durch den zähen Anfang wird mit einem spannenden Wissenschaftsthriller belohnt.