Rezension

Extrem bewegendes Buch über die Kindheit in der DDR - ★♡★♡★♡★

Bittersüße Geborgenheit
von Roland Schneidereit

Bewertet mit 4 Sternen

★♡★♡★♡★

Schonungslos ehrlich, extrem bewegend - ein Buch, das man wohldosiert lesen sollte. Mich hat die Geschichte des kleinen Robert, der inmitten alter Menschen aufwächst und immer wieder dem Tod begegnet, sehr berührt.

Roland Schneidereit erzählt völlig emotionslos, hält Abstand, taucht nicht sehr tief ein - und gerade dies hinterlässt beim Leser unbeschreiblich tiefe Eindrücke. Er zeichnet ein Bild der ehemaligen DDR, wie es selten gezeigt wird. Es geht nicht um die Sehnsucht "nach drüben" oder den Mangel an so vielen Waren, auch nicht um die Allgegenwart der Stasi oder den alten Klischeés im Allgemeinen - es geht rein um die Kindheit und Jugend eines Jungen, der in einem Hinterhaus bei Oma und Mutter aufwächst: ohne Vater, dafür aber mit durchweg alten Nachbarn, denn die "DDR" ist noch jung, der Krieg noch nicht so lange her und der Fall der Mauer noch weit weg. Andere Kinder gibt es nur in der Schule.

Diese Seite der "DDR" sollten sich so einige Menschen doch einmal ansehen. Roland Scheidereit hat es geschafft, seine Jugenderlebnisse noch mit den Augen eines Kindes wiedergeben zu können - ein sehr empfehlenswertes Buch, das nur einen Punkt Abzug bekommt, weil es wirklich extrem "runterziehen" kann.