Rezension

Fallanalytiker

Fallwind - Till Raether

Fallwind
von Till Raether

Bewertet mit 4 Sternen

Wegen seiner Hypersensibilität ist es für Kommissar Adam Danowski immer schwieriger geworden im täglichen Polizeidienst. Neben regelmäßigen Untersuchungen, die er verordnet bekommen hat, durfte er eine Stelle als Fallanalytiker annehmen - seine letzte Chance. In dem ersten Fall, den er alleine betreuen soll, steht er den Kollegen in Friederikenburg bei. Dort hat man eine weibliche Leiche gefunden, die merkwürdig abgelegt wurde. In dem kleinen Ort kennt jeder jeden, so dass ein Blick von außen hilfreich sein kann. Danowski ist sehr froh, dass er nicht mehr mit den direkten Ermittlungen betraut ist. Schnell muss er allerdings feststellen, dass er mit seinen lauen Ratschlägen, die dem Protokoll entsprechen, aber auch nicht mehr, sein Ansehen bei den Kollegen kaum verbessern kann.

 

Endlich fühlt sich Adam Danowski mal halbwegs wohl. Mit seiner neuen Tätigkeit scheint er endlich das Richtige gefunden zu haben. Die eher theoretische Arbeit liegt ihm, so meint er. Auch dass er häufiger mal für ein, zwei Wochen auf Dienstreise ist, kommt ihm zupass. Aber sollte er nicht doch mehr auf andere zugehen oder sich besser um seine Familie kümmern. Auch Finzi und Meta hat er in letzter Zeit ziemlich links liegen lassen. Wenn es ihm also so vorkommt, als sei sein Seelenkostüm in recht gutem Zustand, hat er vielleicht durchaus Grund, seine Annahme nochmals zu überdenken.

 

Der liebenswert schräge Kommissar Adam Danowski hat mal wieder eine letzte Chance. Und wie nicht anders zu erwarten, entwickelt sich seine Fallanalyse anders und weitaus weniger ruhig als der Kommissar es sich wünschen würde. Und damit wird es für den Leser weitaus spannender als  es bei der Ausgangslage zu erwarten gewesen wäre. Zwar vermisst man die Zusammenarbeit mit Finzi und Meta, doch auch auf sich allein gestellt, stolpert Danowski in einen Fall, der komplizierter ist als man nach Auffinden der Leiche annehmen konnte. Eine Kleinstadt hat es manchmal schon in sich, die Einheimischen, die Zugezogenen, die Ermittler, denen ihre Ortskenntnis zwar hilft. Aber für die ihr Beziehungsgeflecht zu den Verwandten, Nachbarn und Freunden aber die Gefahr der Befangenheit erstehen lässt. Zudem ist mit Adam Danowski auch ein Großstädter auf dem Land, wodurch er einen frischen Blick auf die Dinge hat, ihn jedoch mitunter unsicher werden lässt.

 

Ein lesenswerter Kriminalroman, der etwas anders ist als die Vorgänger der Reihe, aber nichtsdestotrotz fesselnd.