Rezension

Falsche Erwartungen?

Mord & Croissants -

Mord & Croissants
von Ian Moore

Bewertet mit 2 Sternen

Richard will nur ein ruhiges Leben führen. Der Brite hat im Loire-Tal vor einigen Jahren eine eigene Pension eröffnet und lebt dort ohne seine Frau, dafür mit einer Schar Hühner, die er nach Filmdiven benannt hat. Denn Richard liebt alte Filme, welche die einzige Action in seinem Leben ausmachen. Doch dann checkt Valerie d‘Orçay mit ihrem winzigen Hund Passepartout in der Pension ein und ein weiterer Gast, Monsieur Grandchamps, verschwindet spurlos.

„Mord und Croissants“ ist der erste Band der Reihe um Richard und seine Pension aus der Feder des britischen Comedian Ian Moore. Im englischen Original sind bereits weitere Bände und Kurzgeschichten erschienen. Erzählt wird hauptsächlich aus Sicht des Protagonisten, die Perspektive wechselt aber auch zu Valerie, wenn Ereignisse geschildert werden, an denen Richard nicht teilgenommen hat. Sprachlich gesehen merkt man dem Buch deutlich an, dass hier ein Comedian am Werk war, denn eine slapstickhafte Szene jagt die nächste und auch die Hauptfigur versucht sich stets an witzigen Bemerkungen.

Vermutlich bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Was ich mir gewünscht hatte, war ein Cozy Krimi in einer kleinen Pension in Frankreich. Was ich bekommen habe, ist ein Hotelier, der sich permanent von seinen Gästen genervt fühlt und froh ist, dass er von seiner Frau getrennt lebt. Denn die würde nur stören, wenn er sich mit der exzentrischen Valerie auf eine waghalsige Verbrecherjagd begibt. Die ist – ganz klischeehaft – bereits mehrmals geschieden und für Richard, so betont er immer selbst – eigentlich eine Nummer zu groß.

Der Kriminalfall beginnt recht interessant und harmlos mit einem verschollenen Gast und einem blutigen Handabdruck an der Wand und steigert sich dann zu einem absolut übertriebenen Agententhriller mit teils sehr vorhersehbaren, teils vollkommen unlogischen Wendungen. Rätselhafte Details, die im Verlauf der Handlung immer wieder auf den Tisch gebracht werden, werden am Ende nicht aufgelöst. Hat der Autor hier den Faden verloren oder will er nur, dass wir Band 2 kaufen? Nein, danke!