Rezension

Familiengeschichte mit magischen Bezügen

Das erste Licht des Sommers -

Das erste Licht des Sommers
von Daniela Raimondi

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch ist ein Folgeband des Erstlingsromans „An den Ufern von Stellata“ der Autorin, der es in Italien auf die Bestsellerliste geschafft hat. Ich selbst habe diesen Band zuvor nicht gelesen, habe mich aber dennoch problemlos in die Handlung des vorliegenden Buches hineinfinden können und meine, dass beide unabhängig voneinander gelesen werden können.

Vorliegend wird vorrangig die Lebensgeschichte der 1947 geborenen Norma aus Stellata/Italien erzählt. Das geschieht ab ihrer Geburt, meistens in Abschnitten, die weiter auseinanderliegende Jahre betreffen. Diese sind jeweils ausdrücklich jahreszahlenmäßig benannt. Von klein auf hat Norma ein problematisches Verhältnis zu ihrer Mutter, der sie von jeher gleichgültig war. Dieses Mutter-Tochter-Verhältnis nimmt viel Raum in dem Roman ein ebenso wie die Beziehung von Norma zu ihrem Freund aus Kindestagen und späteren Ehemann – einem Freigeist -, die durch sein außereheliches Verhältnis zu einer Verwandten von Norma und eine daraus hervorgegangene Tochter gestört ist. Die chronologische Abfolge wird regelmäßig unterbrochen durch die Gegebenheiten in der Gegenwart im Jahr 2015, in der sich Norma trotz allem um ihre todkranke Mutter kümmert. Diese Familiengeschichte liest sich wunderschön und ist allen LeserInnen zu empfehlen, die ebensolche Literatur mögen. Das Tüpfelchen auf dem i bedeuten für mich die Bezugnahmen auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung Italiens. Meine positive Einschätzung des Buches schmälert sich dadurch, dass die Geschichte viele magische Bezüge hat, weil es in Normas Familie Vorfahren aus dem fahrenden Volk mit Wahrsager- und Seherqualitäten gegeben hat. Ich bin zu realistisch eingestellt, als dass ich an diese Dinge glauben könnte.