Rezension

Fast hundert Jahre alt und immer noch sehr unterhaltsam

Whose Body?. Ein Toter zuwenig, englische Ausgabe
von Dorothy L. Sayers

Bewertet mit 5 Sternen

Lord Peter Wimsey hat ein großes Steckenpferd: Er löst gerne Kriminalfälle. Als bei Mr. Thipps ein unbekannter Toter in der Badewanne gefunden wird, ist er sofort dabei, zusammen mit seinem Butler Bunter und seinem Freund Charles Parker von Scotland Yard macht er sich auf, das Rätsel zu lösen. Eigentlich hat Charles Parker einen eigenen Fall, den des verschwundenen Reuben Levy, so dass letztlich zwei Fälle aufzuklären sind.

Gelesen habe ich die deutsche rororo-Ausgabe, betitelt als „jetzt ungekürzt und in neuer Übersetzung“, die zu Beginn eine „Biographische Notiz“ enthält, durch die man einige Hintergrundinformationen zu Wimsey erfährt, über seine Kindheit und Jugend, seine Familie und wie er und Bunter zusammen kamen. Man erhält dadurch schon einen tieferen Blick auf ihn. Die biographischen Notizen sind nicht in allen Ausgaben enthalten.

Erzählt wird nicht nur aus Wimseys Perspektive, sondern auch aus der Parkers. So ist man bei allen wichtigen Ermittlungen hautnah dabei und kann gut miträtseln. Dorothy Sayers erzählt zudem mit viel feinem Humor, zum Teil very british. Die Autorin wählt sehr oft Dialoge (oder auch Briefe), um das Geschehen fortzuführen, mir gefällt das gut. Auch ihre Charaktere sind very british, alle leicht skurril angelegt. Die Auflösung ist gelungen, allerdings für meinen Geschmack etwas zu ausführlich gestaltet.

Wimsey ist vermögend, so dass er sich sein Hobby einiges kosten lässt, er hat sich eine besondere Ausstattung zugelegt, z. B. ist sein Monokel ein Vergrößerungsglas und sein Stock birgt auch einige Finessen. Bunter unterstützt ihn sehr und scheint sein Hobby zu teilen. So ist dies auch nicht der letzte Fall, der in Buchform erschienen ist, es gibt eine Reihe weiterer Lord-Peter-Wimsey-Romane, die ab 1923 im Original erschienen sind, wobei dieser der erste ist. Ich habe bereits vor vielen Jahren alle gelesen und kann sie sämtlich empfehlen.

Diesen habe ich nun erneut gelesen und er hat mich immer noch vorzüglich unterhalten. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.