Rezension

Fehlgriff...

Lost in you. Verlockendes Geheimnis - Jodi Ellen Malpas

Lost in you. Verlockendes Geheimnis
von Jodi Ellen Malpas

Bewertet mit 1.5 Sternen

Die 26-jährige, zurückhaltende Innendesignerin Ava O’Shea ist nicht gerade begeistert von ihrem neuesten Auftrag. Das Herrenhaus, dessen Räume sie gestalten soll, stellt sie sich langweilig vor und den Besitzer als älteren, untersetzten Gentleman. Doch Jesse Ward, der Lord des imposanten „Manor“, entpuppt sich als jung, ungemein attraktiv und entwaffnend selbstbewusst. Zwischen den beiden herrscht sofort eine prickelnde Spannung. Ava allerdings schreckt vor einer Affäre zurück, denn Jesse ist nicht nur ein zügelloser Playboy, sondern hütet auch ein dunkles Geheimnis. Doch so sehr sie sich auch gegen ihre Gefühle wehrt – der dominante Jesse zieht sie unwiderstehlich an...

Ach herrje, ich und ein erotisches Buch? Im Rahmen einer Challenge habe ich mich dazu hinreißen lassen, nachdem ich mir das Buch von einer Bekannten leihen konnte, die davon sehr angetan war. Ich nahm mir vor, neugierig und objektiv dem für mich nicht alltäglichen Genre zu begegnen, alle Vorurteile beiseite zu legen und einfach fröhlich drauflos zu lesen. Aber ach herrje...
Es wurde ein wochenlanges Quälen durch die Seiten - ich gebe ja grundsätzlich nicht auf - und ein zunehmendes Genervtsein ließ den Widerwillen immer noch wachsen.

Nicht weil es auf etlichen Seiten sexuell richtig zur Sache geht, das war ja zu erwarten. Nein, die Personen und ihre Haltung zueinander waren es, die mich zunehmend nervten. Jesse entpuppt sich als zwangsgesteuerter Kontrollfreak, der Ava in jeder Lebenslage versucht einzuschränken und zu dominieren. Und Ava lässt dies besseren Wissens mit sich geschehen. Eigentlich eine intelligente und toughe Frau, schwankt sie zwischen trotzig kleinkindhaft und hörig und hat der Überzeugungskraft Jesses (Aussehen und Sex) einfach nichts entgegenzusetzen.
Mit wirklich keinem der Charaktere konnte ich mich anfreunden.

"Ich habe dir schon gesagt, Ava, ich mache jeden fertig, der versucht, sich mir in den Weg zu stellen, auch dich."

Nach dem Reiz des Neuen, den das Buch anfangs vielleicht noch haben mochte, stellte sich auch noch ein zunehmendes Gelangweiltsein ein. Diese ständigen Wiederholungen und die Gleichförmigkeit der Szenen - sorry, das war die beste Einschlafhilfe. Aufwachsex, Versöhnungssex, Erinnerungssex, Besinnungssex und Entschuldigungssex - irgendwann alles nicht mehr prickelnd. Dazu noch Avas ständige Flucherei und Jeffs immergleiche Ermahnung: 'Vorsicht, Madame'. Zwischendurch dachte ich, wenn ich das noch einmal lese, schreie ich.

Auch der Versuch, Jeffs Person einen Nimbus des Geheimnisvollen zu verleihen, ist m.E. nicht wirklich gelungen. Das 'Geheimnis', das sich am Ende des ersten Buches offenbart, hat vielleicht Ava überraschen können, mich allerdings nicht. Was mich überrascht hat, war das eher offene Ende in Form eines Cliffhangers - erst da habe ich erkannt, dass dies der erste Band eine Trilogie ist.
Na, auch wenn ich ein Buch nicht halbgelesen weglegen kann - auf die Fortsetzungen verzichten, das kann ich in jedem Fall. Mögen andere daran ihr Vergnügen finden, ich fühle mich in meiner Haltung bestärkt: erotische Bücher sind einfach nicht mein Genre, und wenn dominante und devote Aspekte mit hineinfließen, schon gleich gar nicht. In Zukunft also: ohne mich.

© Parden