Rezension

Fernsehen gernsehen - von Alexander Emmerich

Fernsehen gernsehen
von Alexander Emmerich

Eine kleine Warnung vor Beginn des Lesens dieser Geschichte  ;-) - nur wer es verkraftet, noch einmal mit voller Wucht in die Zeit der 70er und 80er Jahre zurückversetzt zu werden, sollte "Fernsehen gernsehen" lesen. Denn genau das passiert, wenn man mit dem Lesen der Geschichte des Ben Kaspari (Jahrgang '74) beginnt - man wird automatisch in die damalige Zeit zurückversetzt, erinnert sich an Dinge, die man längst vergessen hatte. Das ist so ähnlich, als würde man eine kleine Zeitreise antreten und Episoden der Kindheit noch einmal im Schnelldurchlauf erleben - jedenfalls einige Teile daraus.

Im Buch geht es um Ben (Jahrgang 1974), der mit seiner Mutter in Mannheim aufwächst und bei dem es durch seine Großeltern zu ersten "Berührungen" mit dem Fernsehprogramm kommt. Dort, im gemütlichen Wohnzimmer von Oma und Opa, erlebt er seine ersten Fernsehshowabende. Und von da an beherrscht ihn fast nur noch ein Gedanke - das Fernsehprogramm.  Ben versucht, so gut wie seinen kompletten Tages- und auch Abendablauf danach auszurichten, welche Sendungen/Serien gerade ausgestrahlt werden. Hierbei greift auch schonmal zu drastischen Mitteln, um rechtzeitig seinen Platz vor dem Fernsehgerät einzunehmen. Auch die 80er und 90er Jahre erleben wir hier in der Geschichte aus Bens Sicht auf das gerade aktuelle Fernsehprogramm, erleben ein Wiedersehen mit fast in Vergessenheit geratenen Serien wie "Captain Future", "Ein Colt für alle Fälle" oder auch "Formel 1" (um nur einige zu nennen).

Als ich die ersten beiden Abschnitte des Buches gelesen habe, war das wirklich wie eine kleine Zeitreise zurück. Und es hat Spass gemacht, sich wieder an längst vergessene "Fernsehzeiten" zurückzuerinnern, denn automatisch tauchen dann immer mehr Erinnerungen aus dieser Zeit wieder auf. Einzig das letzte Drittel des Buches war für mich nicht ganz so locker-flockig-spaßig zu lesen wie die ersten beiden, allerdings bin ich mir auch nicht wirklich sicher, woran das gelegen hat. Vielleicht lag es einfach daran, dass diese Zeit noch nicht ganz so lange zurücklag oder aber auch an den Serien selbst, welche zu dieser Zeit gerade aktuell waren.

"Fernsehen gernsehen" von Alexander Emmerich ist eine überraschend wirkende Geschichte für all jene Leser, die im gleichen Zeitraum wie der Protagonist Ben Kaspari geboren sind, die gleichen Serien gesehen haben und sich auch noch gut daran erinnern können, dass es damals eben nur zwei Füllermarken gab, zwischen denen man wählen konnte und wie es war, wenn auf einem Programm plötzlich "Sendepause" herrschte, einfach deshalb, weil nicht rund um die Uhr gesendet wurde.

Erschienen ist das Buch im "Zauberberg-Verlag".