Rezension

Fesselnd mit einigen Metaphern

Wie ein Flügelschlag - Jutta Wilke

Wie ein Flügelschlag
von Jutta Wilke

Das Buch beginnt mit einem Kapitel, in dem Melanie tot aufgefunden wird. Dann springt die Geschichte drei Wochen zurück und der Leser erlebt mit dieser Information im Hinterkopf die Vorgeschichte mit.
Diese Konstellation, die vermutlich darauf aus, durch den Vorausblick im Hinterkopf Spannung zu überzeugen, kann prinzipiell leicht schief gehen. Es besteht immer die Gefahr, dass es, gerade wenn sich die Vorgeschichte wie hier knapp über die Hälfte des Buches zieht, langweilig wird. Glücklicherweise ist das bei diesem Buch nicht der Fall, da der Thriller nicht mit dem Mord, sondern viel früher beginnt. Dieser markiert nur einen wesentlichen Steigerungspunkt, doch schon vorher gibt es intrigante Verwicklungen und undurchschaubare Verhaltensweisen von bestimmten Personen.

Der Schreibstil war durchaus ziemlich fesselnd. Die Handlung war spannend, konnte mich allerdings nicht wirklich überraschen. Als geübterer Leser kam ich schnell hinter die scheinbaren Tricks der Autorin und leider bestätigten sich meine Ahnungen am Ende.
 
Die Idee ist dabei aber eigentlich nicht schlecht. Generell bietet Leistungssport mit dem harten Konkurrenzkampf bis an die Grenzen und den ganzen Schattenseiten ausreichend Potenzial für einen Thriller. Ich konnte mich in Jana hineinversetzen, für die es nicht um das Siegen geht, sondern die mit dem Schwimmen eine Freiheit verbindet.
Jana handelt manchmal ein wenig risikoreich, in der Regel aber nachvollziehbar und wirkt dementsprechend auch nicht perfekt. Sie hat es nicht einfach und fühlt sich manchmal in ihrem Leben gefangen, lässt sich aber nicht einschüchtern und handelt einigermaßen überlegt.

Die Autorin verwendet immer mal wieder Metaphern, wie zum Beispiel die des Fliegens, aber auch andere, was dem Buch einen gewissen bildvollen, leicht poetischen Anklang gibt und die Gefühle sehr nachvollziehbar vermittelt.
Die kleine Liebesgeschichte am Rande war ziemlich offensichtlich, vielleicht nicht zwingend notwendig, aber ganz süß. In dem Buch werden nebenbei noch ein paar andere Problembereiche wie beispielsweise der Lebensstil von Janas Mutter oder das Verhalten ihrer Klassenkameraden, das man vermutlich schon Mobbing nennen kann, angesprochen, diese nehmen aber keine überragende Bedeutung ein.

Fazit: Fesselnde, leider leicht durchschaubare Geschichte mit Metaphern und einer nachvollziehbar handelnden und fühlenden Protagonistin