Rezension

Fesselnd sieht anders aus

Colours of Love 01. Entfesselt - Kathryn Taylor

Colours of Love 01. Entfesselt
von Kathryn Taylor

Inhalt:
Grace Lawson ist 22 Jahre alt und kann ihr Glück noch gar nicht richtig fassen. Während ihres Wirtschaftsstudiums in Chicago muss sie ein Praktikum absolvieren und hat das große Glück, dieses bei dem weltweit hoch angesehenen Investmentunternehmen „Huntington Ventures“ in London machen zu dürfen. Doch die rothaarige Schönheit, die sich dessen nicht wirklich bewusst ist, tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Direkt bei ihrer Ankunft am Flughafen trifft sie auf den jungen und attraktiven Firmenboss Jonathan Huntington und fälschlicherweise denkt sie, er möchte sie abholen, obwohl er auf einen japanischen Kollegen wartet. Doch er erbarmt sich und rettet sie so gut es geht aus dieser äußerst peinlichen Situation. Grace ist sofort hin und weg von Jonathan, der von einer alten, englischen Adelsfamilie abstammt, sich aber sein eigenes Firmenimperium aufgebaut hat und sich sehr von seinem Vater, dem Earl von Lockwood, distanziert. Grace‘ Praktikum beginnt also recht turbulent und voller Patzer – und innerlich tobt ein Wirbelsturm der Gefühle.

Fazit:
„Entfesselt“ ist der erste Band der „Colours of Love“-Reihe von Kathryn Taylor.
Man nehme also eine rothaarige, naive, furchtbar nervige Protagonistin, die das Wort „nein“ nicht versteht und in jeder freien Minute darüber nachdenkt, ihren Chef zu vergewaltigen (und das, obwohl sie noch Jungfrau ist!) und einen stinkreichen Kerl samt eigenem Firmenimperium, dem die Frauenwelt zu Füßen liegt – der aber nichts anderes zu tun hat, als seine Praktikantin um den Verstand zu bringen (beinahe hätte ich das böse Wort mit „v“ gesagt!). Viel Verstand kann Grace aber von Beginn an nicht aufweisen, denn sie stellt die blödesten Fragen in den unpassendsten Momenten und stellt sich oftmals nicht nur unheimlich dämlich an, sondern ist auch noch furchtbar unverschämt. Ihr Selbstvertrauen liegt nicht gerade weit oben in der Richterskala, aber sie versteht einfach nicht, warum zur Hölle der reiche, gutaussehende, eiskalte Felsklotz von Firmenchef sie nicht flachlegen will! Schließlich ist sie doch so rothaarig, gut gekleidet und… ja… was eigentlich?
Jonathan Huntington, dessen Namen ich nicht mal richtig aussprechen kann (geschweige denn ihn mir merken) ist schwarzhaarig, streicht seine Haare ständig aus der Stirn und hat so unglaublich blaue Augen, dass ein Blick von ihm reicht, um die Beine einer jeden Frau im Umkreis von 5 km schlackern zu lassen. Seine Vorliebe für schwarze Klamotten wird auch dezent oft betont und seine Frauengeschichten sind kein Geheimnis mehr. Doch niiiiiiemals würde er eine Angestellte in sein Schlafzimmer lassen, welches praktischerweise direkt an sein Büro angrenzt. Doch dann kommt dieses naive, rothaarige Entchen angewatschelt und schon will er nur noch eins – sie besitzen. Gar nicht dominant, der gute Mann. Deswegen raunzt er sie auch ständig mit Befehlen an – aber die Gute findet ihn ja so charmant und würde absolut ALLES für ihn tun und lässt sich sogar auf seiner Küchenplatte entjungfern. Sehr romantisch! Natürlich wird sie direkt darauf zur Sexqueen und kann gar nicht mehr genug von ihrem charmanten, gar nicht dominanten Mann bekommen. Doch sie verspürt Liebe – er hingegen nur Lust. Denn er will keine Beziehungen – was Madame jedoch nicht begreifen will, worauf er es auf gefühlt jeder zweiten Seite noch einmal wiederholen muss.
Der Schreibstil ist ganz nett und lässt sich recht flüssig lesen. Die Geschichte selbst kann einen jedoch nicht umhauen. Der Klappentext verspricht einen „schier unmöglichen Liebesbeweis“, den Jonathan von Grace fordert. Doch von Liebe seinerseits kann man garantiert nicht sprechen. Der Kerl ist kälter als ein Eisberg und scheint zu keinerlei Gefühlen fähig zu sein. Grace ist einfach nur anstrengend und nervig.
Ich sage immer: „Kennt man eins, kennt man sie alle“. Egal ob „Shades of Grey“, „Crossfire“ oder auch „Dir verfallen“ – das Grundgerüst ist doch immer wieder das gleiche. Doch diese Bücher haben mir allesamt gefallen. „Colours of Love – Entfesselt“ ließ mich höchstens den Wunsch nach dem Ende verspüren und weist nur zwei unglaublich dämliche Protagonisten auf, die einfach unglaubwürdig sind. Die Fortsetzung „Entblößt“ werde ich mir nicht mehr antun.