Rezension

Fesselnde Fortsetzung der Dumont-Saga

Deluxe Love -

Deluxe Love
von Karina Halle

Bewertet mit 5 Sternen

Seraphine Dumont bleibt nach den Umzügen ihrer Brüder in die USA alleine in Paris zurück.

Mehr denn je ist sie davon überzeugt, dass ihr verstorbener Vater von ihrem Onkel Gautier

ermordet wurde, um das Unternehmen komplett an sich zu reißen. Zur Seite steht ihr nur ihr

Cousin Blaise, dem sie allerdings nicht vertraut. Zu sehr hat er sie in ihrer Teenagerzeit enttäuscht

und ihr Herz gebrochen. Blaise hingegen ist fest entschlossen, Seraphine zu beschützen. Selbst wenn es bedeutet, sich gegen seine verhasste Familie zu stellen.

 

Karina Halle spricht im Nachwort dieses Buches davon, wieviel leichter es ihr gefallen sei, diesen

zweiten Teil der Dumont-Saga zu schreiben. Und das merkt man der Geschichte deutlich an. Erneut ist es eine Mixtur aus Romanze, Drama und Action, wobei ich feststelle, dass es ihr am besten gelingt, diese Action so zu Papier zu bringen, dass ich mich wie im Kino fühle. Viele der Familiengeheimnisse, die im ersten Band eher angedeutet wurden, werden hier klarer und bestimmen Großteile der Handlung. Was da an die Oberfläche tritt, ist erschreckend. Selten

habe ich die Bösewichte eines Buches so gehasst wie hier, was zeigt, wie gut die Autorin sie kreiert hat.

 

Auch die Protagonisten sind besser ausgearbeitet. Seraphine und Blaise fühlen sich beide als Außenseiter. Sie passt als indischstämmige Adoptivtochter schon optisch nicht in ihre Familie und wird von ihrem Onkel und seiner Seite der Familie verächtlich und als nicht zugehörig behandelt. Dass sie sich völlig alleine und einsam fühlt, macht ihr schwer zu schaffen. Blaise ist dieses Gefühl vertraut, hat er sich doch in seiner gesamten Kindheit und Jugend so gefühlt. Mehr als einmal hat er körperliche und seelische Gewalt erfahren und sich in sich selbst zurückgezogen. Hinzu kommt die ständige Rivalität mit seinem Bruder Pascal, der auf der Seite seines Vaters zu stehen scheint. Außerdem ist es für Cousin und Cousine schwer, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Auch wenn sie nicht blutsverwandt sind, widerspricht ihre Anziehung doch jedem moralischen Kodex der Gesellschaft.

 

Gut getan hat diesem zweiten Teil auch, dass es deutlich weniger erotische Szenen gibt als zuvor. Zwar spürt man die Spannung zwischen beiden auf jeder Seite, aber sie entlädt sich erst relativ spät. Erst als Seraphine in Lebensgefahr gerät, weil sie der Wahrheit zu nahe kommt, akzeptiert sie Blaise Liebe und Unterstützung.

 

Karina Halle schildert überzeugend und fesselnd, wie abgrundtief böse Menschen sein können, wenn es um Geld und Macht geht. Sie verspricht im Nachwort, dass wir Pascal im letzten Teil der

Saga lieben werden. Das kann ich mir zwar beim besten Willen nicht vorstellen, aber es erhöht die Spannung und Erwartung auf jeden Fall. Zudem bin ich gespannt, ob und wie es endlich gelingen wird, Onkel Gautier zur Strecke zu bringen. Ich kann es kaum erwarten.