Fesselnde Geschichte mit vielen Facetten und Wendungen. Definitiv ein Highlight.
Juniper, kurz June ist seit ihrer Geburt auf der Flucht. Zusammen mit ihrer Schwester Calla versucht sie dem Hexenjäger Nicolai zu entkommen, der sie zurück nach Arcanum bringen will zum Kardinal, der einst Lucifer und Lilith tötete und die Stadt der Hexen einnahm. Genau wie Lucifer ist er ein gefallener Engel. Doch während Lucifer sein Herz in den Flammen der Hölle verbrannte und zum mächtigsten Dämon wurde, will der Kardinal zurück in den Himmel und June soll ihm helfen. Doch da ist auch noch Azazel, der da ein Wörtchen mitzureden hat. Nach Lucifers Tod, bestieg der Dämon den Höllenthron und ist der neue Teufel. Doch spielt er ein etwa ein falsches Spiel mit Juniper oder will er ihr wirklich helfen?
Juniper ist ein wirklich sympathischer Charakter, ein wenig naiv manchmal, aber wer kann es ihr verübeln. Sie wächst nicht wie der Rest ihrer Hexenschwestern in Arcanum auf, sondern muss schon als Baby mit ihrer Schwester Calla fliehen. Wir steigen in der Geschichte ein, als ein Hexenfest in der Menschenwelt gefeiert wird. Juniper wirkt trotz allem unbeschwert und frei bis zu dem Zeitpunkt, als Calla einen Fremden trifft, der das pure Chaos einläutet. Von diesem Zeitpunkt schlägt das Buch ein Tempo an, dem man kaum noch folgen kann. Arcanum ist voller Magie, voller zwielichter Gestalten und an jeder Ecke lauert Gefahr.
Magdalena Gammel schafft es ein verworrenes Netz aus Intrigen und Rätseln zu knüpfen. Die von ihr erschaffene Stadt Arcanum und ihre Entstehungsgeschichte sind unglaublich fantasievoll und facettenreich. Ihr gelingt es, dass man bis kurz vor Ende nicht weiß, wer was im Schilde führt und zu was das Ganze führen soll. So bleibt die Geschichte bis zum Ende hin spannend, auch wenn das selbige fast schon ein wenig überhastet wirkt, was man aber mit Aussicht auf den zweiten Band, der im Dezember bereits erscheinen soll, gut verschmerzen kann.
Tatsächlich bleibt sogar die Möglichkeit, diesen Band als Einzelband stehen zu lassen. Das Ende ist zwar offen, aber nicht so dramatisch offen, dass man sich nicht selber ein Ende zusammenschustern könnte. Das finde ich eigentlich ganz gut, denn so bleibt kein fieser Cliffhanger und man kann entspannt auf den zweiten Teil warten.
Leider sind mir beim Lesen ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen. Da ich selber schon öfter Texte korrigiert habe, fällt mir sowas leider immer auf. Ich konnte es aber aufgrund der inhaltlichen Stärken überlesen.
Ansonsten ist in diesem Buch alles enthalten, was für mich ein gutes Buch ausmacht. Es gibt eine sympathische Protagonistin, die auch mal falsche Entscheidungen trifft, sprich, nicht perfekt ist, Antihelden, Retter in der Not, undurchsichtige Gestalten und einen wirklich fiesen Gegner. Dazu kommen Spannung, ein gut durchdachtes inhaltliches Konstrukt und eine logische und lückenlose Aufklärung aller Fragen.
Für mich ist Juniper Moon eindeutig eines der unterhaltsamsten Bücher 2021 und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung.