Rezension

Fesselnder Reihen-Auftakt

Falscher Erbe -

Falscher Erbe
von Claudia Bardelang

Als unweit der Florentiner Polizeibehörde in einem der Palazzi eine Bombe detoniert und die reiche Witwe Ludovica Buonarotti in ihrer mit Kunstschätzen vollgestopften Wohnung dabei ums Leben kommt, bekommen es Commissario Lorenzo Riani und sein Kollege Ispettore Torrini nicht nur mit einem gefinkelten Verbrecher sondern auch mit dem Standesdünkel einer reichen adeligen Familie zu tun, die zudem einiges zu verbergen hat.

 

Der Fall scheint verworren, denn das Paket, das explodiert ist, war eigentlich an Signora Buonarottis Nachbarn, den exzentrischen Alessandro Filipepi adressiert. Wer sollte hier sterben, die steinreiche Witwe oder der ebenso reiche Exzentriker?

 

Daneben muss sich Riani seinen eigenen Problemen stellen, erwartet doch seine Frau Giovanna, achtzehn Jahre nach der letzten Tochter, abermals ein Kind ...

 

Meine Meinung:

 

Claudia Bardelang entführt ihre Leser nach Florenz, in die Stadt der Medici, die Jahrhunderte die Stadt geprägt haben. Sie haben nicht nur Dutzende Kriege angezettelt, sondern zahlreiche Künstler wie Michelangelo Buonarotti oder Allessandro Filipepi, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Sandro Botticelli beauftragt.

 

Dass die beiden Wohnungsnachbarn dieselben Familiennamen wie die Renaissancekünstler tragen, ist Teil des fesselnden Krimis, der Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe ist. Daneben erfahren wir, ganz unaufgeregt, einiges über Florenz und seine Kunstschätze. Denn einerseits ist ein Reporterteam der BBC in Florenz, um die Stadt und die Polizeiarbeit kennen zu lernen, andererseits studiert Caterina, eine von Rianis Töchtern, Kunstgeschichte.

 

Die Autorin lockt sowohl die Ermittler als auch die Leser auf zahlreiche Spuren, die sich als Sackgassen entpuppen. Zwischendurch schauen wir dem Bombenbastler auf die Finger, denn die eine, die Signora Buonarotti getötet hat, ist nicht die letzte.

 

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Lorenzo Riani ist Commissario mit Leibe und Seele, was ihn manhcmal seine Familie vergessen lässt, wenn er in komplexen Ermittlungen steckt. Die erneute Vaterschaft macht ihm, der seinen 50. Geburtstag bereits gefeiert hat, schon einigermaßen zu schaffen. Das Kind würde, so seine Gedanken, gerade einmal eingeschult werden, wenn er selbst in Rente geht. Großvater zu werden erschreckt ihn weniger, als nochmals Vater zu sein.

 

Die Autorin zeichnet ein erschreckendes Bild der reichen adeligen Familien, denen jedes Mittel Recht ist, den Namen der Familie, trotz zahlreicher Skandale und Skandälchen, blütenweiß zu erhalten. Andere Personen werden wie Domestiken, ja wie Leibeigene behandelt oder mit Verachtung gestraft.

 

Fazit:

 

Obwohl ich recht bald einen Verdacht hatte, wer denn der Bombenbastler sein könnte (und der sich dann auch als richtig herausgestellt hat), hat mir dieser Reihenauftakt angenehme Lesestunden beschert. Dafür erhält dieser Krimi 4 Sterne.