Rezension

Fesselnder Thriller

Die Wildnis erwacht. Bd.2 - A. L. Shields

Die Wildnis erwacht. Bd.2
von A. L. Shields

Bewertet mit 4 Sternen

„...Wissenschaftler werden von niemandem mehr respektiert, es sei denn, sie nutzen unserer Politik...“

 

Das Buch setzt mit dem Prolog punktgenau am Teil I „Der Garten“ an. Während Bethany in London angekommen ist, um den Spuren ihrer toten Freundin Annabelle zu folgen, werden im Hintergrund die Fäden gezogen. Lillian Hartshorne, die 86jährige Schutzherrin der Wildnis, schickt Ralph zu Lord Findrake. Gleichzeitig lässt sie Bethany von einem Killer beobachten, verfolgen und – erstaunlicherweise – beschützen. Harry Stean, Kirchenbaumeister und Leiter des Gartens, fliegt nach London, um Bethany zur Rückkehr zu überreden. Janice, ein 14jähriges Computergenie, überlegt sich, wie sie aus ihrem Gefängnis entkommen könnte. Und Fuentes, ehemaliger Elitesoldat und FBI-Agent, möchte ein Versprechen einlösen, dass er Bethany gegeben hat.

Bethany hat die Aufgabe, die Pilatus-Inschrift zu finden. Janices Inhaftierung ist das Druckmittel, das Bethany bei ihrer Suche motivieren und bei der Stange halten soll.

Der Autor hat erneut einen spannenden und abwechslungsreichen Thriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich zwar zügig lesen, doch man sollte sich dabei einen Überblick über die Vielzahl der handelnden Personen verschaffen. Bethany folgt auffällig und weniger auffällig gelegten Fährten von Annabelle durch verschiedenen Staaten Europas. Sehr schnell wird ihr klar, dass es nicht nur um die Inschrift geht, sondern dass sie einem weit gefährlicherem Geheimnis auf der Spur ist.

Der Schriftstil ist dem Genre angemessen. Kryptische Hinweise, gekonnte Verfolgungsjagden,

manch Irrwege gehören dazu. Deutlich wird herausgearbeitet, wie persönliche Interesse über die Erfordernisse und Wünsche der Gruppen dominieren. Gekonnt werden die Emotionen der Protagonisten herausgearbeitet. Zu den Höhepunkten des Buches gehören für mich die Dialoge von Fuentes mit den Vertretern des Gartens. Er bringt die Probleme auf den Punkt und stellt die richtigen Fragen. Im Gegensatz zu Teil I fehlen mir dieses Mal weitgehendst die philosophischen Diskussionen. Nur an wenigen Stellen finden sich tiefer gehende Gedanken und Bezüge zur aktuellen politischen Lage. Obiges Zitat ist eines davon. Auch religiöse Fragen werden nur marginal berührt. Ausführlich wird der Wissenschaftsbetrieb in Oxford dargestellt. Hier trifft Bethany auf alte Bekannte, dass sie einige Zeit in Oxford studiert hat. Gut dargestellt werden auch die Protagonisten. Sie sind für manche Überraschung gut.

Das graue Cover mit der roten Schrift passt zum Thema.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird fesselnd erzählt und verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Sie wird konsequent zu Ende gebracht, hat aber trotzdem Potential für eine eventuelle Weiterführung.