Rezension

Fesselndes christliches Jugendbuch

Kamney House -

Kamney House
von Vanessa Siemens

Bewertet mit 5 Sternen

„...Die Endgültigkeit des Todes hatte sie hinterrücks überfallen und sie zerschlagen zurückgelassen. Mike war tot. Er würde nicht wiederkommen...“

 

Alysha steht mit dem 9jährigen Jonah am Ufer des Meeres, als ihr diese Gedanken durch den Kopf gehen. Mike war ihre Zukunft, ihre Hoffnung für ein Leben außerhalb des Waisenhauses.

Die Autorin hat einen fesselnden Jugendroman geschrieben. Der Schriftstil sorgt für einen extrem hohen Spannungsbogen, lässt aber auch Raum für tiefgründige Gespräche.

Dr. Kamney ist eine angesehene Persönlichkeit im Ort. Sein Waisenhaus gibt Kindern und jungen Menschen ein Zuhause. Was dort aber wirklich abgeht, wissen nur diejenigen, die davon profitieren.

Im Haus gibt es eine strikte Rangordnung. Die Spitze bilden die Kamney Keys. Der Name ist Programm, denn sie haben einen tätowierten Schlüssel mit einer Nummer auf ihren Arm. Dazu gehören auch Alysha und Jonah. Alysha deswegen, weil sie bei öffentlichen Auftritten und Empfängen zeigen muss, wie gut es den Kindern im Heim geht. Sie aber hat sich einen Blick hinter die Kulissen bewahrt. Sie weiß, dass Gewalt und Angst die wirkungsvollen Mittel sind, mit denen Dr. Kamney herrscht.

Jonah ist hochbegabt. Er kontrolliert für den Leiter die Kassenbücher. Ray bringt ihm außerdem bei, was man normalerweise bei der Computerprogrammierung nicht lernt. Alysha hat Angst um den Jungen. Sie möchte nicht, dass er genauso abstumpft wie die anderen und blind Befehlen gehorcht. Doch das ist schwierig.

 

„...Der Stolz ließ Jonahs Brust anschwellen und er konnte nicht anders, als breit grinsen. Er hatte Kamney geholfen! Er hatte dazu beigetragen, dass die Geschäfte liefen!...“

 

Da ist noch Rico. Nach dem Unfalltod seiner Eltern landet er ebenfalls hier. Er freut sich, in die örtliche Gemeinde gehen zu können und dort Halt zu finden. Von dem Geschehen im Heim hält er sich fern. Er wehrt ich auch kaum gegen die Bosheit der anderen. Dann aber werden ihm die Besuche der Gottesdienste verboten. Wie soll er sich verhalten?

Rico will für Alysha und Jonah da sein. Während Jonah den Gesprächen über Gott und Jesus gegenüber offen ist, blockt Alysha ab.

 

„...Es freut mich, dass du so etwas glauben kannst. Das muss wirklich schön sein. Aber für mich will das keinen Sinn ergeben. Alles, was ich um mich herum sehe, ist Hass, Bosheit, Falschheit, Hinterhältigkeit und Machtmissbrauch...“

 

Sehr detailliert bekomme ich als Leser mit, welche Geschäfte hier laufen und wer alles geschmiert wird. Dr. Kamney kann sich seiner Sache sicher sein, denn seine Helfer sitzen in jeder Behörde. Dann aber nimmt das FBI die Spur auf. Doch mit Mikes Tod scheint der Kontakt abzubrechen. Werden sie Dr. Kamney trotzdem das Handwerk legen können?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie tiefer Glaube auch unter schwierigen Bedingungen gelebt werden kann. Dabei machen es sich die Protagonisten nicht leicht bei der Abwägung ihrer Handlungen.