Rezension

Finaler Band der Köllnwerke während des 2.Weltkriegs

Das Haus Kölln. Wahres Glück -

Das Haus Kölln. Wahres Glück
von Elke Becker

Bewertet mit 3 Sternen

Das Finale der Familie Kölln und der berühmten Haferflocke. Mittlerweile sind wir wieder eine Generation weiter und in der Zeit zwischen 1937 und 1945 angekommen. Obwohl das beliebte Unternehmen wächst, neue Produkte auf den Markt kommen, bahnt sich aber schon die nächste Bedrohung durch den 2.Weltkrieg an. Familien werden auseinandergerissen, weil die Männer in den Krieg ziehen müssen, innerhalb der eigenen Reihen gibt es glühende Verfechter der NSDAP und Hitlers Gedankengut und auch im Haferflockenwerk muss man aufpassen, weil es auch hier Denunzianten gibt, die die Familie in ein schlechtes Licht rücken.

Während Else und Claus Kölln um ihr Werk bangen, werden ihre Söhne in den Krieg eingezogen und die Töchter mit ihrer Vorliebe für verbotene Modestile und Swing und Jazz trotzdem noch ein wenig Freude und Spaß zu erhalten, auch wenn sie jederzeit auffliegen könnten.

Die Autorin hat hier einiges an Recherchearbeit geleistet, auch wenn an verschiedenen Stellen ein wenig Freestyle eingesetzt wurde, Daten oder Persönlichkeiten anders waren und manches der eigenen Kreativität entsprang.

Etliches, was sowohl Elmshorn und auch Hamburg durch die Bombardierung widerfuhr, ebenso wie die Judenverfolgung, die sich sogar bis nach Dänemark zog, ist für mich neu und sehr interessant gewesen. Man schwenkt zwischen den jeweiligen Angehörigen hin und her, deren Erlebnissen, ihren gemischten Gefühlen, ihrem Einsatz und wie sie als Familie versuchen zusammenzuhalten. Manches Familienmitglied, was sich stark für Hitlers Ideologie einsetzt und schockiert, andere, die versuchen, dagegen anzukämpfen und sich nicht von der Masse mitreißen zu lassen.

Obwohl hier und da ein wenig Spannung auftaucht und manche Ereignisse wirklich schlimm sind, fehlte der anhaltende Spannungsbogen. Einige Personen sind für mich starke Charaktere gewesen, einige blieben blass und die Tätigkeit im Köllnwerk selber ging komplett unter und wurde eher am Rande erwähnt.

Es ist eine schön zu lesende Reihe, dieser Teil hat mich aber nicht so mitreißen können, wie ich es mir für den finalen Band erhofft habe und von den vorherigen gewohnt war.

Im Anhang nimmt uns die Autorin noch mit auf eine Recherchereise, erzählt, wo es fiktive Änderungen gab, was echt ist und was sie dazu bewogen hat, das ein oder andere mit einzubauen.

Das Cover ist den vorherigen angepasst, die Frauen immer ausdrucksstark, der Titel für die Zeitepoche interessant gewählt, wenn auch nicht durchgehend passend, zeigt aber bis auf den etwas düster wirkenden Himmel nicht so ganz die Thematik des Buches, weil es eben überwiegend um den Krieg und dessen einschneidende Veränderungen und Auswirkungen für alle geht.

Klappt man das Cover auf, erhält man im Innendeckel wie gewohnt ein lecker klingendes Rezept passend zu den Haferflocken!