Rezension

Finster und verstörend

Schmutziger Schnee - Christoffer Carlsson

Schmutziger Schnee
von Christoffer Carlsson

Bewertet mit 2.5 Sternen

FINSTER und allzu VERSTÖREND empfand ich den im Juni 2017 im Penguin-Verlag als Taschenbuch erschienenen zweiten Band "Schmutziger Schnee" der Psychothriller-Reihe des schwedischen Schriftstellers Christoffer Carlsson (31). Nach "Der Turm der toten Seelen" (2015) geht die Geschichte um den Polizisten Leo Junker mit einem neuen Fall weiter, weshalb die Lektüre der Reihe in chronologischer Folge wohl ratsamer ist. Carlsson wird als "der neue Erfolgsgarant Schwedens" und als der "Thriller-Autor einer neuen Generation" von der Kritik hoch gelobt, seine inzwischen schon vier Thriller mit Leo Junker sind Bestseller, die Rezensionen positiv, doch mir war "Schmutziger Schnee" zu düster und abweisend. Es geht - dies unterscheidet den Carlsson-Thriller deutlich von anderen Skandinaviern! - um aktuelle politische Themen wie Rechts- und Linksradikalismus. Er zeigt auf, wie aus verlorenen Jugendlichen gewalttätige Radikale werden. Doch es gibt im Roman eigentlich nur kaputte Typen, selbst Leo Junker ist kaputt und als Folge des im ersten Band geschilderten Falles von Psychopharmaka abhängig. Was mich auch stört: Der Autor springt in mehreren Handlungssträngen und Zeiten hin und her, was ich als irritierend empfunden habe. Zusammenfassend: Durch seine aktuelle politische Thematik setzt sich Carlsson zweifellos und anerkennenswert von anderen Psychothriller-Autoren ab. Doch mir war dieser Thriller allzu destruktiv, als sei die Welt nur schlecht, die Menschen nur kaputt. Ich werde deshalb Band 3 "Der Lügner und sein Henker" (2016) sicher nicht lesen!