Rezension

Flotter zweiter Band eingebettet in die interessante Tudor-Ära

Feuer der Vergeltung - Christopher J. Sansom

Feuer der Vergeltung
von Christopher J. Sansom

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Die Auflösung der Klöster haben den Reichtum des Königs Heinrich VIII beträchtlich gemehrt, doch Spanien und Frankreich verbünden sich, um England zum römisch-katholischen Glauben zurückzuführen. Einst glühender Anhänger, hadert Matthew Shardlake drei Jahre nach den Ereignissen in Scarnsea mit seinem Glauben und den Folgen der Reformation. Nachdem er bei Cromwell in Ungnade fiel, geht er nun seinen alltäglichen Geschäften als Anwalt nach, übernimmt die Verteidigung der jungen Elisabeth Wenthworth. Diese soll ihren Cousin Ralph getötet haben, schweigt allerdings zu den Vorwürfen. Der Versuch, die Verhandlung zur Überprüfung des Geisteszustandes zu vertagen, scheitert zunächst. Kurz darauf besinnt sich der als unbestechlich geltende Richter. Gleich darauf wird Shardlake zu Cromwell gerufen. Dessen Stern sinkt, die 4. Ehe des Königs ist ein Desaster, Cromwell hatte zu diesem Bündnis geraten. Shardlake soll nun helfen die Gunst des Königs zurückzugewinnen, indem er das griechische Feuer findet. Eine Waffe, die dem König ob seiner isolierten Stellung militärischen Aufwind verschaffen würde.

Autor (Verlagsseite)
C.J.Sansom studierte Geisteswissenschaften und promovierte im Fach Geschichte. Nach einem Jura-Studium arbeitete er als niedergelassener Rechtsanwalt in Sussex, bevor er sich hauptberuflich dem Schreiben zuwandte. Bisher sind 6 Bücher in der Matthew-Shardlake-Serie erschienen. Der Autor lebt in Brighton.

Meine Meinung
Bei Sansom funktioniert die literarische Zeitreise mal wieder auf ganzer Linie. Es entsteht ein sehr rundes Bild der damaligen Zeit, die durch zahlreiche Umbrüche der gesellschaftlichen Normen in ihren Grundsätzen erschüttert war. Matthew Shardlake ist anders als übliche Reihen-Hauptpersonen  [:love:]  Sein Verstand ist scharf, der ihn aber nicht vor Schwächen schützt. Durch seinen Buckel Spott ausgesetzt, ist er außerhalb des Gerichtsaals häufig unsicher im Umgang mit fremden Menschen und übersieht dadurch auch mal das Offensichtliche. Ich weine der halben Portion Mark keine Träne nach. Der ihm nun zur Seite gestellte Barak ist mit seiner rauhen Art ein sehr gelungenes Pendant zum guten Shardlake. Die Zänkereien zwischen den beiden sind herrlich.

Wer beim 1. Teil noch von der Gemächlichkeit enttäuscht war, sollte es noch einmal versuchen. Hier geht es rasanter und spannender zu, für Blutsfreudige gibt es den ein oder anderen Toten mehr. Shardlake inmitten der Ränkeschmiede der höchsten Kreise hat schon was, denn jeder verbirgt ein oder mehrere Geheimnisse, die es zu entlarven gilt. Die letzten Seiten waren allerdings zu vorhersehbar, dafür ziehe ich einen halben Stern ab.