Rezension

„Fortan bin ich die Klinge und nicht die Wunde. Ich ziehe die Waffe hervor.“

Engelsmädchen -

Engelsmädchen
von Max Bentow

Bewertet mit 5 Sternen

Als die Psychologin und Kriminalhauptkommissarin Carlotta Weiss zu einem Einsatz gerufen wird bietet sich ihr ein furchtbares Bild. Ein junges Mädchen steht hoch oben auf einem Gerüst und droht herunterzuspringen. Sie ist völlig verstört, trägt nur einen Slip und ein dünnes Hemd und man kann Engelsflügel sehen, die sie auf dem Rücken tätowiert hat. Leider nimmt sie die ihr angebotene Hilfe von Carlotta nicht an und breitet die Arme aus und springt, aber sie flüstert ihr noch einen Namen zu. 

Hauptkommissar Nils Trojan übernimmt den Fall. Er und Carlotta arbeiten in diesem Fall zusammen, aber sie ist sehr schweigsam und Nähe kann sie nicht ertragen. Dann werden sie mit einer Reihe von brutalen Morden konfrontiert. Kann es sein, dass diese Morde mit dem Tod des Engelsmädchens irgendwie zusammenhängen? Alle Spuren führen ins Nichts und auch die Identität des Mädchens bleibt geheim.

Im Team ist keiner von Carlotta´s Mitarbeit  begeistert, sie bleibt die Außenseiterin. Aber ihre Gabe mit der Person, die hier so brutal mordet zu verschmelzen, ist schon beängstigend. 

Fazit: Mit „Engelsmädchen“ schreibt der Autor Max Bentow den 11. Fall für Nils Trojan. Durch seinen bildhaften, schnörkellosen und leicht lesbaren Schreibstil schaltet sich sofort mein Kopfkino an. Die Charaktere sind gut ausgesucht und hervorragend in Szene gesetzt. Hier gibt es nun eine neue Kollegin. Carlotta Weiss ist mir sofort unsympathisch. Sie ist unnahbar und hölzern in ihrem Umgang mit Menschen. Auch wenn sie mir im Laufe des Buches besser gefällt, finde ich ihre Persönlichkeit extrem überzogen. 

Schon im Prolog bin ich gefesselt, das bleibt auch das ganze Buch über. Mir ist die Brutalität, die hier beschrieben wird, einfach zu viel. Die blutigen Details hätte ich persönlich nicht gebraucht, sie passt aber ins Bild.

Die Spannung ist von Anfang an hoch und bleibt es auch. Die kurzen Kapitel und die schnellen Szenenwechsel haben bei mir den Sog entstehen lassen, immer weiter zu lesen. Hier gab es für mich kein Entkommen. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch ausgelesen und konnte das Rätsel um die Morde einfach nicht entschlüsseln. Das gutdurchdachte Ende gipfelt in einem Showdown, den ich nie und nimmer vorhergesehen hatte. Der Autor setzt alle losen Puzzleteile geschickt zusammen und lässt mich letztendlich verblüfft zurück.

Mir hat dieser Psychothriller ausgesprochen gut gefallen. Er ist schon sehr brutal aber wirklich so mitreißend, dass ich hier eine ganz klare Leseempfehlung vergeben kann und verdiente 5 Sterne. Aber Vorsicht, für Zartbesaitete ist er eher nicht geeignet. Lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.