Rezension

Intensiv, zutiefst berührend und sehr beklemmend

Engelsmädchen -

Engelsmädchen
von Max Bentow

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Engelsmädchen “ schickt Max Bentow Nils Trojan zum elften Mal auf Mördersuche. Ich muss zugeben, dass ich diese Reihe erst seit den letzten drei Bänden förmlich verschlinge. Aber seitdem lese ich auch gar keinen Klappentext mehr. Weil ich weiß, dass es einfach gut wird.
Auch hier war ich wahnsinnig gespannt, was sich hinter der Story verbergen würde. Und ich sag mal so, ich habe es in einem Zug verschlungen.

Der Schreibstil des Autors ist dabei unglaublich fesselnd und bildgewaltig.
Die Atmosphäre etwas düster und beklemmend.
Überwiegend begleiten wir Trojan und Carlotta. Was Ihnen sehr viel Raum und Tiefe schenkt. Besonders auf Carlotta wird der Fokus gelenkt, vielleicht weil sie die Neue im Team ist. Aber ich liebe Carlotta einfach..Sie ist etwas strange, Einzelgängerin und hat ordentlich Feuer im Hintern. Ihre Ermittlungsmethoden sind etwas eigenwillig und sie eckt eigentlich ständig damit an. Aber genau das bringt auch frischen Wind in die verstaubte Gesellschaft. Ein Wind, der Trojan definitiv gut tut.
Auch die übrigen Charaktere konnten mich absolut begeistern.
Manchmal etwas unheimlich, nicht immer gesellig, aber sehr interessant und facettenreich gestaltet. Zudem punkten sie mit Authentizität und sind überaus gut greifbar.

Ich kam sofort gut hinein und den Plot mochte ich total gern, auch wenn ich keine Ahnung hatte, worauf es hinauslaufen würde.
Man merkt direkt wie stark der Fokus auf die psychologischen Aspekte gelegt wird und im weiteren Verlauf wird klar ersichtlich, dass es absolut notwendig ist.
Denn die Abgründe, in die dieser Fall hineinführt, haben es definitiv in sich.
Dabei begibt man sich auf schmerzhafte und trügerische Spurensuche. Dabei hat man eine Ahnung, worum es gehen könnte, kann es aber nicht klar lokalisieren.
Dabei wird die Vergangenheit immer mehr lebendig und dringt tiefer in die Gegenwart ein.
Dabei bekommt man es mit Wahrheiten zutun, die einem komplett den Boden unter den Füßen wegziehen.
Alles wird schwarz und man fällt mitten in einen tiefen Abgrund ins Bodenlose hinein.
Es ist, als würde man kaum noch atmen können, weil es dir einfach alles nimmt.

Max Bentow beschäftigt sich hier mit Themen, die wirklich heftig, verstörend und zutiefst beängstigend sind. Dabei sind es nicht mal die Themen selbst, sondern wie das Umfeld und man selbst auch damit umgeht.
Was es vor allem mit dir selbst macht. Wie du dir immer mehr entgleitest und nichts mehr von dir übrig bleibt, als eine leere Hülle.
Da ist so viel Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und immens große Wut, die kaum zu stillen ist.
Die Hintergründe waren niederschmetternd, haben mir extrem gut gefallen und haben es in meinen Augen auch schlüssig gemacht. Denn wie hier agiert oder nicht agiert wird, ist so menschlich und nachvollziehbar. Auch wenn es mitten durch ein Tal auch Schmerz und Wut führt.
Ich liebe diese Story sehr, weil sie zeigt, dass man sich immer schützen muss, egal ob man sich dessen bewusst ist oder nicht.
Niemand ist perfekt und wird es jemals sein und das wird hier ganz klar vor Augen geführt.
Genauso erfährt man unglaublich viel über Carlotta. Sie ist kein Übermensch. Sie hat auch Gefühle, auch wenn sie sie nicht so oft zeigt.
Ich bin schon unglaublich gespannt auf das nächste Werk rund um das Dreamteam Trojan und Carlotta.
Definitiv ein kleines Highlight.

Fazit:
Von Band zu Band verfalle ich mehr Max Bentow. Mit dem elften Band der Trojan Reihe hat er wieder einen absoluten Pageturner hingelegt und mir damit ein kleines Highlight geschenkt.
Intensiv, zutiefst berührend und sehr beklemmend.
Unbedingt lesen. Nicht nur für Trojan Fans.