Rezension

Fortsetzung von "Julie von den Wölfen"

Julie - Neue Freundschaften - Jean Craighead George

Julie - Neue Freundschaften
von Jean Craighead George

Sie hat zwei Namen: Julie und Miyax, und sie steht zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite das moderne Amerika, auf der anderen die naturverbundene Lebensweise der Eskimos. Im ersten Band "Julie von den Wölfen" befand sich Julie ganz allein in der Arktis. Überleben konnte sie nur, weil sie lernte, die Signale eines Wolfsrudels zu lesen, sich mit ihnen zu verständigen und von ihnen als Rudelzuwachs adoptiert zu werden. Nun ist sie wieder unter Menschen und lebt bei ihrem Vater. Hier hat sich einiges verändert: Er hat eine weiße Frau geheiratet, züchtet Moschusochsen und bewacht sie mit dem Hubschrauber. Julies Wolfsrudel findet nichts zu fressen und erbeutet einen Ochsen. Um die Lebensgrundlage seines Dorfes zu schützen, muss Julies Vater die Wölfe abschießen, doch Julie will ihre Tierfamilie retten...

Der erste Band mit den grandiosen Naturbeobachtungen fasziniert auch heute noch; 1975 erhielt die Autorin hierfür den Deutschen Jugendbuchpreis. Der zweite Band, der wieder in der Zivilisation spielt, zeigt den Zwiespalt zwischen den beiden Welten auf, in denen Julie lebt. Er stellt die allgemeine Frage, was wohl wichtiger ist: Natur oder Zivilisation? Wie kann ein Naturvolk in der heutigen Welt zurechtkommen? Die Autorin zeigt die Kompromisse auf, die die Eskimos zwischen Tradition und Fortschritt eingehen. Auch wenn die Lösungen dem Horizont der (kindlichen) Leser angepasst sind, bleibt das Buch dennoch lesenswert.