Rezension

Französische Verhältnisse

Die Schuld der anderen - Gila Lustiger

Die Schuld der anderen
von Gila Lustiger

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchbeschreibung: ==

Ein Jahrhundertsommer über Frankreich, ein Mordfall, dessen Lösung zu viele Fragen offen lässt, und ein Mann, der den Zweifel zum Prinzip erhebt: In unnachahmlichem Ton entwirft die Wahl-Pariserin Gila Lustiger ein Bild von Land und Leuten, das die grande Nation lebendig werden lässt. Der große Gesellschaftsroman einer skandalösen Verstrickung - atmosphärisch, spannend und klug. Schwüler Hochsommer beherrscht ganz Frankreich und lässt das Pariser Leben unter einer Hitzeglocke fast erstarren, als dem Redakteur Marc Rappaport ein besonderer Fahndungserfolg auffällt: Ein 27 Jahre zurückliegender Prostituiertenmord soll mit Hilfe modernster Technik endlich gelöst sein. Schnell steht für den investigativen Journalisten fest, dass es so einfach nicht sein kann. Er rollt den Fall neu auf. Seine Recherchen führen ihn bis tief in die französische Provinz und zu einem global agierenden Konzern, dessen Arbeiter seit dreißig Jahren an einer grausamen Krankheit sterben. Ein Abgrund an Korruption und Vertuschung tut sich auf, der schließlich auch Marc hinabzuziehen droht, denn alte Seilschaften sind in Funktion und wirken nicht nur in höchste politische Kreise, sondern auch bis in seine nächste Nähe. - Gila Lustiger gelingt mit »Die Schuld der anderen« ein atmosphärisch dichter und klug gebauter Roman über französische Verhältnisse als Spiegel unserer Gegenwart.

== Leseeindrücke: ==

Mit ihrem Roman " Die Schuld der anderen" entwirft die Wahl-Pariserin Gila Lustiger ein Bild der "Grande Nation", das Land und Leute real und authentisch widerspiegelt und einem der brisantesten Wirtschaftsskandale Frankreich mit einem Mordfall verstrickt.

Zu Beginn der Handlung werden wir langsam in die Geschehnisse herangeführt. Wir lernen den Protagonisten und Journalisten Marc Rappaport kennen und bekommen ihn gut nahe geführt. Ihn kann sich der Leser sehr authentisch und real vorstellen. Auch der Pariser Lokalkolorit wird sehr lebhaft und gut vorstellbar beschrieben, so dass ich mich mitten in Paris befand.

Zunächst möchte Marc Rapport  - wie es seine Aufgabe als Journalist nunmal ist - über diesen 27 Jahren zurückliegenden Mordanfall an der Prostituierten Emelie Thevenin berichten, der eigentlich aufgeklärt scheint. Doch dann beginnt er nachzurecherchieren und rutscht immer tiefer in die Ereignisse hinein. Die Verstrickungen mit Politik und Wirtschaft sind unübersehbar. Immer mehr tritt zutage….

Wir haben in diesem Roman alles vereint, was diesen ausmacht: Einen Mord an einer Prostituierten, der mehrere Jahrzehnte zurückliegt. Einen Politthriller der uns Leser in die politischen Ereignisse heranführt. Einen Gesellschaftsroman mit viel Pariser Flair. Dieser Roman ist kein einfach zu lesender, der mich aber überzeugt und gefesselt hat.

Sehr lobenswert und erwähnenswert ist das eingebundene Lesezeichen, dass mir das Wiederfinden der zuletzt gelesenen Seite erleichtert.
Die Schrift finde ich fast einen Tick zu klein, ich musste mich beim Lesen etwas anstrengen.

Das Cover in gedeckten Farben, Pariser Kulisse und ein in sich gekehrter, nachdenklich wirkender Mann machen neugierig.

Die angenehm sehr kurzen und kurzweiligen Kapitel verteilt auf insgesamt knapp 500 Seiten lasen sich angenehm packend und lesenswert.
Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.

Vielen Dank!

© esposa1969