Rezension

Frauen im Wandel der Zeit

Sommernachtsfrauen - Keith Donohue

Sommernachtsfrauen
von Keith Donohue

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Juni und mitten in der Nacht wacht Jack auf. An sich nichts ungewöhnliches, Bedürfnisse scheinen zu rufen. Doch kaum im Bad angekommen, ereilt ihn ein Schlag auf den Schädel und er bricht zusammen. Er hat nur noch eine Wahrnehmung: Blut, dass sich ausbreitet, sein Blut. Als sich der Nebel langsam in seinem Kopf lichtet, erblickt er eine ihm vage bekannte Gestalt in seinem Bad. Es könnte sein Vater sein, nur das dieser bereits seit einigen Jahren tot ist. Doch damit nicht genug, in seinem Schlafzimmer findet er acht schlafende Frauen vor - wo kommen sie her und wer sind sie? Sicherheitshalber zieht er sich wieder ins Bad zu seinem "Vater" zurück, doch sie bleiben nicht lange unter sicht.
 Eine der Frauen erscheint im Bad und ist so wütend auf Jack, dass sie versucht, ihn umzubringen. Mit Müh und Not gelingt es dessen Vater, die Frau soweit zu beruhigen, dass sie ihnen ihre Geschichte erzählt. Im Laufe der Nacht werden die beiden Männer noch weitere Geschichten erfahren, Geschichten über Frauen in den verschiedenen Zeitepochen Amerikas, über ihr Leben in der jeweiligen Gesellschaft und das es zu keiner Zeit leicht war, als Frau geboren worden zu sein.

Den Anfang macht Dolly, eine Ureinwohnerin Amerikas, die mit Stammesnamen Shax´saani S´ee heißt, was Puppe der Jüngsten Tochter bedeutet. Als sie geboren wurde, als jüngstes von zehn Kindern, war ihr Vater schon verstorben. Sie wuchs den Traditionen gemäß auf und dennoch, Dolly war anders, hatte Abenteuergeist und ließ sich nicht bremsen. Mit 13 Jahren begegnete sie einem Mann, der ihr gesamtes Leben verändern sollte ... Dollys Geschichte jedoch ist erst der Anfang, der Anfang einer Nacht und nur die erste Geschichte einer langen Reihe von Lebensbeichten der übrigen Frauen ...

Frauen im Wandel der Zeit! Der Plot wurde sehr detailliert und authentisch erarbeitet. Besonders gut hat mir gefallen, dass eine jede Frau ihre eigene Geschichte erzählt hat und das Leben einer jeder sich grundlegend von denen der anderen Frauen unterschieden hat. Der Leser wurde somit in einzelnen Episoden immer wieder in eine andere Zeit der amerikanischen Geschichte entführt. Die Figuren wurden sehr authentisch angelegt, jedoch fehlte es ihnen, gerade auf Grund der Kürze ihrer jeweiligen Geschichten, etwas an Tiefe. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, empfand jedoch die Passagen zwischen den einzelnen Episoden, sprich Lebensberichten der Frauen, teilweise als etwas in die Länge gezogen - ich wollte halt einfach wissen, was die nächste Frau erlebt hat, wie ihr Leben aussah.