Rezension

Freundschaft, Freiheit, Fledermäuse

Fladder -

Fladder
von Stefanie Christ

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ach, wie gerne hätte Jo ein Haustier. Aber: „Mama ist blöd.“ Die findet nämlich, dass Tiere in Freiheit leben sollten. Jedenfalls nicht in kleine Stadtwohnungen gehören. Doch als eines Abend ein kleines Wesen gegen die Balkontür knallt, muss sich Jo natürlich kümmern. Muss herausfinden, was es ist. Um es richtig zu versorgen. Die Recherche ergibt: Es ist ein Babyvampir!

Blut will Jo dem süßen Vampir nicht geben. Aber der scheint auch mit rotgefärbter Katzenmilch zufrieden. Je fitter das Kerlchen wird, desto schwieriger lässt sich das lebendige Geheimnis verbergen. Schließlich entdeckt Mama das Vampirchen. Und bringt ihr Kind auf die richtige Fährte, was es wirklich mit dem putzigen Tierchen auf sich hat.

Auf Augenhöhe und mit ganz viel Verständnis

Welch Kind würde Jo nicht verstehen? Ein Haustier! Das wäre zu schön. In unserer Kölner Blase wurden schon Schnecken, Regenwürmer und Raupen mit nach Hause geschleppt. Teilweise auch – wie im Buch – heimlich im Kinderzimmer gehalten. Demnach erscheint mir Stefanie Christs Kinderbuch höchst realistisch.

„Fladder“ nimmt das kindliche Bedürfnis nach einem Haustier, nach einem bedingungslosem Freund, sehr ernst. Erzählt Jos Geschichte auf Augenhöhe und mit ganz viel Verständnis. Zwar endet es mit Aufklärung und dem Fazit, dass Tiere wirklich besser nicht in die Wohnung gehören. Doch geschieht dies ohne erhobenen Zeigefinger.

Nebenbei lernt Jo den Wert echter Freundschaft kennen. Knüpft ein Band zu einer Mitschülerin. Zusammen schöpfen sie Kraft, sehen das Schöne im Alltag und gewinnen sie Selbstvertrauen.

Gleichzeitig erfahren wir Einiges über Fledermäuse. Und darüber, was man tun kann, wenn so ein kleiner Vampir wirklich mal Hilfe braucht. Was gar nicht so selten vorkommt.