Rezension

Friedhof des Grauens

Seelenlos, Fluch der Rauhnächte - Janine Wilk

Seelenlos, Fluch der Rauhnächte
von Janine Wilk

Klappentext:
Nebel wabert über die Grabsteine des Greyfriars Graveyard und außer Lucy hält sich zu dieser nachtschlafenden Zeit niemand mehr auf dem Friedhof auf – eigentlich nichts Besonderes, schließlich wohnt sie hier. Auch an die Geistererscheinungen, die jeden ihrer Schritte zu beobachten scheinen, hat sie sich längst gewöhnt. Als sich jedoch merkwürdige Geistervorfälle häufen und sogar Besucher attackiert werden, wird es selbst Lucy mulmig zumute. Irgendetwas oder irgendjemand scheint auf dem Friedhof sein Unwesen zu treiben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Amelia folgt Lucy einer unheimlichen Spur, und was sie dabei herausfinden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren …

Die Autorin:
Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als einziges Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Bis zum Abitur stand jedoch die Musik für sie im Vordergrund: Mit sechs Jahren fing sie an Klavier zu spielen, sie war auf einem musischen Gymnasium, belegte den Musik-Leistungskurs und arbeitete bis 2010 als Klavierlehrerin. Mit Anfang zwanzig wurde das Schreiben jedoch immer wichtiger für sie und sie fing mit der Arbeit an ihrem ersten Buch an. Schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Zur Zeit lebt Janine Wilk mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern, Hund und Katze in der Nähe von Heilbronn.

Meine Meinung:
Lucy wohnt mit ihrem Vater auf dem Greyfriars Graveyard. Er ist dort der Friedhofswächter. Die Gräber und die Atmosphäre an sich machen ihr keine große Angst, ist sie doch gewohnt, dort zu leben. Mit ihrer besten Freundin Amelia unterstützt sie Geistertouren für Interessierte und Touristen, um sich das Taschengeld aufzubessern. Amelia ist wie besessen von der Erforschung paranormaler Phänomene. Und sie weiß, dass Lucy eine Gabe hat. Denn sie sieht nachts eine Graue an ihrem Bett stehen, und das schon ziemlich lange. Ihre Mutter ist seit einiger Zeit verschwunden, und Lucy glaubt, dass dieser Geist über sie wacht.
Doch da gibt es noch die anderen Toten, die nicht so nett sind und nach Rache dürsten. Und so einer scheint es auf Lucy abgesehen zu haben. Doch warum gerade sie? Was ist so besonders an ihr?

"Seelenlos" erzählt eine gut inszenierte Geistergeschichte, die spannend und voller Wendungen ist. Ich gebe zu, dass ich anfangs ein paar Probleme mit Lucy hatte (ihre Art mocht ich einfach nicht); ihre Freundin Amelia hingegen fand ich hinreißend. Sie lockert mit ihren Tagebucheinträgen und Einfällen immer wieder die Stimmung auf. Ein Paradiesvogel in der Welt der Toten.
Später dann habe ich einen Bezug zu Lucy gefunden, vermutlich, weil sie eine gewisse Wandlung durchgemacht und sich bewusst wird, dass in ihrer Vergangenheit Dinge geschehen sind, die auch sie und ihr Dasein bestimmen.
Die Handlung war durchaus gruselig, und die Atmosphäre einer gefährlichen Geisterwelt hat sich mehr und mehr auf den Seiten verbreitet, sodass ich kurzzeitig meinte, dass aus dem Buch Nebel waberte.

Auch die Rauhnächte, von denen man immer mal hört, aber vielleicht nicht viel weiß, nehmen einen großen Einfluss auf die Geschichte.

Alles in allem ein unheimliches Buch, das mit zwei Freundinnen aufwartet, die jedem Grauen trotzen.

4 Sterne.