Rezension

Frühlings-Haft

Das Vierzehn-Tage-Date -

Das Vierzehn-Tage-Date
von René Freund

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eigentlich ist Corinna und David bereits nach 10 Minuten klar, dass aus ihnen nichts wird. Zu verschieden sind sie. Dennoch essen sie die bestellte Pizza, trinken den Wein und auch noch den Wodka - und an mehr kann sich Corinna sowieso nicht erinnern, als sie am nächsten Morgen total verkatert aufwacht. Hellwach ist sie dann erst, als sie die Wohnung schleunigst verlassen will - und vor der Tür auf einen Mann vom Gesundheitsamt trifft, der einen Absonderungsbescheid dabei hat. Der Pizzabote von gestern Abend hat Corona, und Corinna + David sind zu 2 Wochen Quarantäne verdammt - zusammen.

In Quarantäne wurde ich glücklicherweise in den vergangenen 15 Monaten nie geschickt. Wenn ich das dann auch noch mit einem unbekannten Typen, der in so vielen Dingen das komplette Gegenteil von mir ist, hätte durchstehen müssen, wäre ich sicher auch angefressen. Die zwei arrangieren sich aber recht schnell, sind sich aber weiterhin nur mäßig zugetan. Sie führen stattdessen ein paar Gespräche über die Liebe, das Leben und das neue Virus aus China.

Da das Buch sehr dialog-lastig ist, habe ich mir recht schnell gedacht, dass man diese Geschichte sehr gut auf die Bühne bringen könnte. Wie ich dann erfuhr, wird das auch tatsächlich gemacht (im Juli hat das Stück unter dem Titel "Corinna & David" Premiere im Wiener Metropol-Theater), und das Theaterstück war sogar zuerst da!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass auf der Bühne die Beziehung zwischen Corinna und David über Körpersprache, Blicke, Tonfall usw. nochmal eine zusätzliche Ebene erhalten kann. Die Dialoge vielleicht auch spritziger werden, als sie es in gedruckter Form waren. In Buchform habe ich es leider nicht so wirklich gespürt. Vielleicht hätte da ein bisschen mehr Prosa geholfen.

Das Ende, wo sich der Kreis wieder schließt, fande ich dann aber sehr gut. Kann man so stehen lassen - auch wenn ich wirklich neugierig wäre, was denn passieren wird, nachdem hier der Vorhang fällt.