Rezension

Wenn aus einem Date Quarantäne wird

Das Vierzehn-Tage-Date -

Das Vierzehn-Tage-Date
von René Freund

Bewertet mit 4 Sternen

Corinna und David haben ein Date. Wie heutzutage üblich haben sie sich über Tinder kennengelernt. Nach wenigen Minuten ist klar: Es wird bei einer oberflächlichen Bekanntschaft bleiben als unvermutet die gemeinsame Corona-Quarantäne beginnt.

„Das Vierzehn-Tage-Date“ ist ein heiterer Liebesroman, der sich mit einer witzigen Situation, während der Pandemie beschäftigt. Man stelle sich vor, zwei fremde Menschen werden aufgrund der Quarantäne-Verordnung gemeinsam in eine Wohnung gesperrt.

Bisher hatte ich keine Lust auf Romane, die sich mit der Corona-Pandemie beschäftigen. Doch bei „Das Vierzehn-Tage-Date“ fand ich die Ausgangslage recht amüsant.

Corinna und David haben sich auf Tinder kennengelernt und treffen sich aufgrund von Lokalsperren im Pandemie-Stillstand in Davids Wohnung. Zwischen den beiden stimmt die Chemie eindeutig nicht. Deshalb beschließen sie, rasch wieder getrennte Wege zu gehen. Trotzdem spricht nichts gegen ein Abendessen zu zweit, daher kommt der Pizzaservice zum Einsatz, was am nächsten Morgen zur gemeinsamen Quarantäne führt.

David und Corinna sitzen gemeinsam in einem Boot. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Er ist der ordnungsliebende Lehrer, der sein Dasein dem Streben nach Perfektion widmet. Hingegen ist Corinna die schlampige Kellnerin, die sich als absolutes Gegenteil erweist. 

Diese beiden Figuren auf engstem Raum sorgen für eine explosive Mischung, die leider nicht den Knallpunkt erreicht, aber für angenehme Lesestunden sorgt. 

Die witzige Ausgangslage wird meiner Meinung nach von Corinna überschattet. Ich empfand sie als enervierende Person und hätte es niemals mit ihr in einer Wohnung ausgehalten. Sie trinkt Unmengen an Wein, raucht wie ein Schlot, müllt eine fremde Wohnung zu und ferkelt allgemein auf eine infantile Weise herum, sodass ich keinerlei Sympathie für sie als erwachsenen Menschen aufbringe. 

David ist ein Musterlehrer, der nicht auf den Tisch haut, sondern eher auf Kuschelfaktor mit Verständnis setzt. Beruflich gesehen finde ich dieses Verhalten akzeptabel, doch in seiner eigenen Wohnung hätte er ruhig mal ein Machtwort sprechen können.

Autor René Freund schreibt trotz der zugespitzten Charaktere eine amüsante Geschichte, die sich mit den ersten Wochen der Pandemie beschäftigt. Er reflektiert Gedanken und Gefühle, pessimistische Stimmungslagen und optimistische Hoffnungsschimmer, und nimmt der Situation die Angst, die wir zu diesem Zeitpunkt spürten.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass diese Geschichte kein kitschiges Liebesabenteuer zwischen Hund und Katze ist, sondern vom Kennenlernen zweier Menschen erzählt, die im Corona-Wahnsinn gemeinsam eingesperrt sind. 

Das Ende ist perfekt und hat mich schmunzelnd das Buch schließen lassen.

Meiner Meinung nach ist „Das Vierzehn-Tage-Date“ ein netter, heiterer Roman für kurzweilige Lesestunden, der sich mit Optimismus dem Entsetzen der ersten Corona-Wochen entgegenstellt.