Rezension

Für alle wilden Tiger

Herr Tiger wird wild - Peter Brown

Herr Tiger wird wild
von Peter Brown

Herr Tiger ist ein braves Stadttier, wie alle anderen auch. Er geht aufrecht, er trägt einen Anzug und er lebt in einem Haus. Doch es gibt einen Unterschied: er ist unzufrieden mit seinem geregelten Stadtleben voller Einschränkungen. Er mag es nicht, angepasst zu sein. Herr Tiger verspürt den Drang, wild zu sein! Und eines Tages beschließt er, es einfach zu tun. Wild zu sein. Am nächsten Tag, als er aus dem Haus geht, läuft er nicht mehr aufrecht. Sondern auf allen Vieren. Er rennt, er springt, er klettert, er BRÜLLT! Und es ist ihm egal, dass die anderen Tiere ihn ansehen, er fühlt sich frei und gut und wild. 
Er wird geduldet, aber mit schrägen Blicken angesehen. Bis zu dem Tag, an dem er seine Kleidung ablegt. An diesem Tag forderen die Stadttiere ihn auf, dorthin zu gehen, wo Tiere wie er hingehören: in die Wildnis. Herr Tiger läuft los und tobt sich aus, doch so viel Spaß er auch hat, so groß wird sein Heimweh. Er fühlt sich einsam, so ganz allein. Alleine wild zu sein machte einfach keinen Spaß. Also kehrte er zurück - und stellte fest, dass nicht mehr alle ganz so zugeknöpft sind. Viele laufen nun auf allen Vieren, seit er es ihnen vorgemacht hat. Und ab und an zeigen sie alle ihre wilde Seite. Sie sind einfach sie selbst. 
Herr Tiger wird wild! zeigt auf schön verspielte Art und Weise, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Dass es normal ist, wenn man einmal das Bedürfnis hat, nicht länger angepasst sein zu wollen. Dass jeder mal ein bisschen wild sein und sich austoben möchte. Dass Regeln zwar wichtig sind, dass man aber trotzdem die Freiheit haben muss, man selbst zu sein. Manchmal fühlt es sich einfach gut an, ein bisschen wild zu sein und für einen Moment aus dem Alltag auszubrechen. Herr Tiger zeigt, dass okay ist, sich austoben zu wollen - und dass es trotzdem Zuhause am Schönsten ist. 
Es ist ein wunderbares Bilderbuch für Kinder und all jene, die selbst einen Tiger in sich haben.