Rezension

Für Cowboy- und Indianer-Fans genauso geeignet wie für Liebhaber Amerikanischer Geschichte

20 populäre Irrtümer über den Wilden Westen - Alexander Emmerich

20 populäre Irrtümer über den Wilden Westen
von Alexander Emmerich

Bewertet mit 4 Sternen

Interessantes Nachschlagewerk, das den ein oder anderen Mythos über den Wilden Westen aus der Welt räumt und gleichzeitig einem sehr viel über die Geschichte der USA näher bringt.

Inhalt

Der Titel verrät ja schon, worum es geht. Ich liste einfach mal die 20 Irrtümer auf, die in dem Buch behandelt werden:

  1. Cowboys sind "typisch amerikanisch"
  2. Ein Siedlertreck, das waren Pferde und Planwagen
  3. Winnetou - Häuptling der Apachen
  4. Der Golden Spike vollendete die transkontinentale Eisenbahn
  5. Die "Weißen" haben alle Verträge mit den Indianern gebrochen
  6. Revolverhelden waren exzellente Schützen
  7. Es gab eine indianische Nation
  8. Im Wilden Westen wurde Englisch gesprochen
  9. Ein Sheriff ist edel und gut
  10. Das Monument Valley ist ein Nationalpark
  11. Es gab etliche Indianerkriege im Wilden Westen
  12. Die frontier verscho sich kontinuierlich nach Westen
  13. Im Goldrausch konnte man reich werden
  14. Der Wilde Westen war eine Männerwelt
  15. Ein Indianerstamm wurde von einem Häuptling geführt
  16. Country Music - der Klang des Wilden Westen
  17. Karl May war nie in Nordamerika
  18. Der Amerikanische Bürgerkrieg tobte im Wilden Westen
  19. Wild und unzivilisiert. Nein: besonnen und naturverbunden - so sind die Indianer!
  20. Billy the Kid war ein gnadenloser, kaltblütiger Killer

Meine ausführlichere Meinung

Eigentlich handelt es sich bei diesem Buch um eine geschickte Mogelpackung. Ich hatte erwartet, dass es sich ausschließlich um die Welt des Wilden Westens, Cowboy und Indianer handeln würde. Das tut es jedoch nicht und davon war ich positiv überrascht. Denn eigentlich ist dieses Buch ein Querschnitt durch die Geschichte Nordamerikas.

So erfährt man zum Beispiel viel über die Einwanderer der USA, die Entwicklung der Waffen bzw. Waffengesetze, aber auch welche politische Rolle das Bild des Cowboys auch in der jüngeren amerikanischen Geschichte gespielt hat, und vieles mehr.

Man merkt deutlich, dass der Autor, der einen Doktortitel in amerikanischer Geschichte besitzt, ein unglaublich breites Wissen hat, welches er einem auf verständliche Art und Weise in diesem Buch näher bringt. Für mich waren doch einige neue Infos dabei und da ich geschichtlich sehr interessiert bin, war das für mich ein großer Pluspunkt des Buches.

Dieses Wissen ist es aber auch, was das Buch meiner Meinung nach oft ausbremst. Innerhalb der einzelnen Mythen wird für meinen Geschmack manchmal zu weit ausgeholt und es fehlt ein wenig der rote Faden. Das könnte den ein oder anderen Leser vielleicht frustrieren. Auch die Auswahl der einzelnen Irrtümer erschien mir auf den ersten Blick etwas seltsam, da ich von manchen Mythen noch nichts gehört hatte und andere, wie z.B. das Duell zwischen Cowboys mitten auf der Main Street, vermisste. Letzterer Irrtum ist im Buch selbstverständlich auch behandelt, befindet sich aber "versteckt" in Irrtum Nr. 6 über Revolverhelden.

Ich hatte mich außerdem erst an den Schreibstil gewöhnen müssen, der manchmal sehr von Schachtelsätzen geprägt ist und gerade zu Beginn eines Irrtumkapitels gehäuft Fragen in den Raum wirft. Doch das größte Manko für mich sind die fehlenden Illustrationen. Zumindest eine Landkarte hätte ich mir bei der Vielzahl der genannten Orte bzw. Siedlerbewegungen gewünscht. Doch auch Gemälde werden erwähnt, die ich mir erst im Internet ansehen konnte, da diese ebenfalls im Buch fehlen.

Fazit

Ich habe viel Neues und Interessantes erfahren und kann das Buch eigentlich jedem Wild-West-Fan und Geschichtsinteressierten empfehlen, weise aber ausdrücklich darauf hin, dass manchmal der rote Faden sowie Illustrationen merklich fehlen.